Zumtobel: Positive Effekte aus dem Mehrmarken-Vertrieb

von Thomas Buchbauer

Der im Geschäftsjahr 2014/15 erzielte Umsatz der Zumtobel Group entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum von 5,3%. Insbesondere das vierte Quartal konnte mit einem Umsatzplus von 9,0% zu dieser erfreulichen Entwicklung beitragen. Der LED-Anteil am Gruppenumsatz lag im Berichtsjahr bei 49,8% (VJ: 33,6%). Dieser signifikante Anstieg bestätigt die Strategie der Zumtobel Group, gezielt in den Ausbau ihres innovativen LED-Portfolios zu investieren.

Strategische Neuausrichtung und gezielte Restrukturierungsmaßnahmen im Plan
Das Jahr 2014/15 war für die Zumtobel Group ein wichtiges Jahr für die strategische Neuausrichtung und die Umsetzung der dafür notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen. Durch einen neuen, strategischen Mehrmarkenansatz werden Wachstums- und Kostensynergien im Leuchtenvertrieb gehoben. Dazu wurden im Berichtsjahr die bislang getrennten Vertriebe von Zumtobel und Thorn in eine gemeinsame Vertriebsorganisation zusammengeführt und diese nach drei Vertriebskanälen – Projektgeschäft, Endkunden und Großhandel – strukturiert.
Im Bereich der Produktion wurden die bisherigen Zumtobel und Thorn Leuchtenwerke in einen globalen Fertigungsverbund zusammengeführt. Zur Verbesserung der Auslastung wurden die Leuchtenwerke in Landskrona (Schweden) und Tianjin (China) geschlossen und das Produktionsvolumen auf andere Werke im Konzern verlagert. Im Leuchtenwerk Lemgo wurde die Belegschaft über Restrukturierungspläne zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit informiert. Im Bereich der Komponentenfertigung wurde – in Folge des Technologiewandels – das Werk in Ennenda (Schweiz) geschlossen und ein weiteres Werk in Auckland (Neuseeland) verkauft. Darüber hinaus wurde das Geschäft mit Verbindungsklemmen mit Sitz in Innsbruck (Österreich) verkauft.
Um weitere Einsparpotenziale zu erschließen, wurden die Einkaufsaktivitäten beider Segmente in einer gruppenweiten Einkaufsfunktion gebündelt.
Mit dem Ziel, ihre Technologieposition zu stärken, hat die Zumtobel Group ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiter ausgebaut. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen LED-Effizienz und –Optiken, Sensorik und Controls sowie Software-Entwicklung und Datenmanagement. In Folge stieg der Aufwand für F&E von 71,8 Mio EUR im Vorjahr auf nun 79,0 Mio EUR. Die F&E-Quote erreichte mit 6,0% vom Umsatz einen neuen Höchststand.

Wachstum und Restrukturierung führen zu deutlich verbesserter Profitabilität
Aufgrund des höheren Umsatzvolumens sowie der ersten positiven Effekte aus den Restrukturierungsmaßnahmen stieg das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) um 39,7% auf 66,5 Mio EUR (VJ: 47,6 Mio EUR). Dies entspricht einer Umsatzrendite (bereinigte EBIT-Marge) von 5,1% (VJ: 3,8%). Das operative Ergebnis wurde aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen wie geplant von negativen Sondereffekten in Höhe von 25,4 Mio EUR belastet. Das Jahresergebnis verbesserte sich nach einem Verlust im Vorjahr auf nun 11,9 Mio EUR, obwohl das Finanzergebnis vor allem durch die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro deutlich belastet wurde. Aufgrund der positiven Entwicklung im Berichtsjahr schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung der Zumtobel Group AG, die am 24. Juli 2015 tagen wird, die Ausschüttung einer Dividende von 0,22 EUR (VJ: 0,18 EUR) je Aktie vor.

„Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass wir mit der Neuausrichtung der Zumtobel Group auf dem richtigen Weg sind. Das vergangene Jahr war für uns ein wichtiges Jahr des Übergangs, in dem wir unsere Innovationskraft verstärkt, unseren Vertriebsansatz strukturell richtig aufgesetzt und die Kostenbasis unserer Produktion verbessert haben. Besonders erfreulich ist, dass wir im Markt schon in diesem Jahr die positiven Effekte aus unserem Mehrmarkenvertrieb sehen können. Wir werden den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen und sehen weitere deutliche Potentiale, die Zumtobel Group mit ihren drei starken Marken zu dem international führenden Lichtkonzern zu machen“, freut sich Ulrich Schumacher, CEO Zumtobel Group, über die Fortschritte im Geschäftsjahr 2014/15.

Beide Segmente tragen zur Umsatz- und Ergebnisverbesserung bei
Auch betrachtet nach Segmenten gibt es Erfreuliches zu berichten. Sowohl das Leuchtengeschäft als auch das Komponentengeschäft konnten Umsatz und Ergebnis verbessern. Das Leuchtengeschäft (Thorn / Zumtobel) profitierte von einem besseren Marktumfeld in Europa, ersten positiven Impulsen aus der neuen, markenübergreifenden Vertriebsstruktur sowie einem stark steigenden Key-Account-Geschäft. Der Umsatz stieg um 5,5% auf 989,9 Mio EUR (VJ: 938,4 Mio EUR), das bereinigte EBIT um 66,3% auf 63,7 Mio EUR. Im Komponentengeschäft (Tridonic) konnten die rückläufige Nachfrage nach elektronischen Vorschaltgeräten und die entgangenen Umsätze aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (Magnetik/Verbindungsklemmen) durch einen beeindruckenden Anstieg der LED-Umsätze (plus 79,6%) mehr als kompensiert werden. In Summe stieg der Segmentumsatz um 2,4% auf 393,8 Mio EUR (VJ: 384,5 Mio EUR), das bereinigte EBIT verbesserte sich um 13,1% auf 28,4 Mio EUR.

Personalstand weltweit bei 7.234 Mitarbeitern
Der Personalstand der Zumtobel Group erreichte zum Bilanzstichtag 30. 4. 2015 7.234 Vollzeitkräfte weltweit (inklusive Leiharbeiter, ohne Lehrlinge). Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahresstichtag einem leichten Rückgang um 0,8%. Aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen gab es insbesondere in den Bereichen der Produktion und des Vertriebsinnendienstes einen Personalabbau. Aufgrund der erfreulichen Umsatzentwicklung, insbesondere im vierten Quartal, erhöhte sich die Anzahl der Leiharbeiter zum Ende des Berichtsjahres um 220 Beschäftigte.
In Österreich gab es – aufgrund des Verkaufs des Geschäfts mit Verbindungsklemmen in Innsbruck – einen leichten Personalabbau auf nun 2.355 Vollzeitkräfte. Am Konzernsitz in Dornbirn / Vorarlberg stieg die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 1.880 zum Vorjahresstichtag auf nun 2.060 Vollzeitkräfte an. Dort waren zusätzlich auch 77 Lehrlinge beschäftigt.

Strategische Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2015/16
Dank der umfassenden Neuausrichtung im Jahr 2014/15 wurde ein solides Fundament geschaffen, um im Geschäftsjahr 2015/16 weiteres Wachstum zu realisieren und Kostensynergien zu heben. Wichtige Schwerpunkte werden hier der Ausbau der Marktanteile durch den Mehrmarkenvertrieb sowie die Optimierung des globalen Fertigungsverbundes sein. In diesem Zusammenhang werden auch zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten in den Strukturkosten fortlaufend evaluiert. Darüber hinaus investiert die Zumtobel Group in den Ausbau ihrer Kompetenzen und Kapazitäten in den Bereichen intelligente Steuerung und Datenmanagement, Servicegeschäft und weitere innovative Geschäftsmodelle. Die Leuchte mit ihren zunehmend digitalen Komponenten wird in Zukunft immer mehr Teilnehmer im Internet der Dinge (IoT). In Folge wird der F&E-Aufwand in den nächsten Jahren, insbesondere aufgrund höherer Ausgaben im Bereich der Softwareentwicklung, mit ca. 6% bis 6,5% sogar noch etwas höher als im Berichtsjahr 2014/15 liegen.

Ausblick: weitere Umsatz- und Ergebnisverbesserung
In der europäischen Bauwirtschaft haben sich die Anzeichen für eine Trendwende hin zu einem leicht wachsenden Marktumfeld verfestigt. Dieser positive Trend wird verstärkt durch den Technologiewandel hin zu LED. Der Vorstand der Zumtobel Group AG sieht das Unternehmen ausgezeichnet positioniert, um von den Wachstumsimpulsen der Branche überdurchschnittlich zu profitieren. In Folge erwartet der Vorstand für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2015/16 ein Umsatzwachstum von rund 5% und ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) von 90 bis 100 Mio EUR. Damit liegt die Zumtobel Group auch weiterhin im Plan, die bereinigte EBIT-Marge bis 2016/17 schrittweise auf etwa 8% bis 10% zu steigern.

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