Schaltanlagen von Schneider Electric ohne SF6:

Wie Bedburg smart und umweltfreundlich wird

von Moritz Hell
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Smart Cities und smarte Areale, beispielsweise das Quartier des Europäischen Energieforums, der EUREF-Campus in Berlin, gelten heute als Leitbild einer modernen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Stadtentwicklung. Neue Ansprüche und Lebensgewohnheiten verlangen nach flexibler Energieverteilung, konsequenter Digitalisierung und hoher Verfügbarkeit von Strom und Spannung. Das soll auch im Einklang mit der Umwelt stehen. Treibhausgase, wie etwa das in vielen Mittelspannungsschaltanlagen zum Einsatz kommende Schwefelhexafluorid (SF6), können für unser fragiles Ökosystem schädlich sein. Schneider Electric setzt deshalb auch auf SF6-freie und digitale Schaltanlagen, die sich ideal in ein zukunftsweisendes Stromnetz einfügen und noch dazu nachhaltig und umweltschonend hohe Leistung erbringen.

Einfacheres Handling ohne SF6

Viele solcher innovativen Mittelspannungsschaltanlagen ohne SF6 nutzen alternative Isoliergase wie z.B. getrocknete Luft zur Isolierung. Auch ohne das Treibhausgas liefern sie den gewohnten Funktionsumfang bestehender Anlagentechnologien, können Bemessungsbetriebsstrom führen, Kurzschlussströme unterbrechen und eignen sich zum Schalten von Kabeln und Transformatoren. Außerdem beanspruchen sie dank ähnlicher Abmessungen nicht mehr Platz als herkömmliche Anlagen und lassen sich gewohnt intuitiv bedienen.

Dr. Stefan Küppers von Westnetz und Udo Hoffmann von Schneider Electric beim Start des Feldtests des 24-kV-Schaltfelds in der Umspannanlage Bedburg.

Meist kompatibel zu bestehenden Schaltanlagen nachrüstbar, profitieren Installateure und Techniker bei ihrer täglichen Arbeit mit den neuen Schaltanlagen insbesondere von der Verwendung atmosphärischer Luft als Isolationsmedium, da das Handling deutlich vereinfacht ist. Die anspruchsvolle Gas-Rückgewinnung und aufwändiges Recycling am Ende des Anlagen-Lebenszyklus sind kein Thema bei SF6-freien Schaltanlagen.

Einsatz in Smart Grids

Die hohe Umweltverträglichkeit zeigt sich noch in einem weiteren Zusammenhang. Digitale Features machen die neuen Schaltanlagen zu einem idealen Partner für Smart Grids. So lassen sich entscheidende Zustandsparameter wie zum Beispiel Temperatur, Luftfeuchtigkeit und sonstige Umgebungsbedingungen permanent in Echtzeit überwachen und Störungen können schnell und zielorientiert behoben werden. Eingebunden in eine ganzheitliche Lösungsarchitektur eignen sich die von der smarten Schaltanlage kommunizierten Daten für ein effizienzsteigerndes und vorausschauendes Netzwerk- und Assetmanagement. Mithilfe der digitalen SF6-freien Schaltanlagen funktionieren Smart Grids also deutlich transparenter und systemische Fehler und Ineffizienzen können datenbasiert entdeckt und vermieden werden.

Beispiel Bedburg: Feldtest für primäre SF6-freie Schaltanlagen

Ein gutes Beispiel für die Einführung der neuen Technologien und deren Mehrwert insbesondere für öffentliche Stromnetze ist die Erweiterung der Umspannanlage der westdeutschen Gemeinde Bedburg. Hier hat die Westnetz GmbH gemeinsam mit Schneider Electric einen Feldtest gestartet und die bestehenden Mittelspannungsschaltanlagen, Typ GHA, um ein SF6-freies 24-kV-Schaltfeld im laufenden Betrieb erweitert. Mit dem zunächst im Pilotbetrieb laufenden, umweltfreundlichen Schaltfeld möchte man insbesondere eine hohe Versorgungssicherheit mit klimaneutraler Technologie verbinden. In Deutschland ist dies das erste Schneider-Projekt mit einer primären Mittelspannungsanlage auf Grundlage der Zukunftstechnologie getrockneter Luft als Isolationsmedium, das sich in der Praxis bewährt. Die Westnetz GmbH als Kunde profitiert dabei von der nutzerfreundlichen Kompatibilität zwischen den neuen und den bestehenden Anlagen sowie von digitalem Druckmonitoring und schaltzustandsabhängiger Visualisierung an der Anlagenfront. Beides gestaltet die Arbeit mit den neuen Schaltanlagen deutlich komfortabler und angenehmer. Beginn des Projekts war eine Veranstaltung am 8. September in Bedburg, bei der neben Udo Hoffmann, Vice President Sales Building & Infrastructure bei Schneider Electric, auch Christophe de Maistre als Zone President DACH bei Schneider Electric die Inbetriebnahme des SF6-freien Schaltfeldes begleitet hat.

„Während sich die Kombination aus Luft und Abstand in klassischen luftisolierten Schaltanlagen bewährt hat, betreten wir mit unserer »DryAir-Lösung« bei gekapselten Anlagen technologisches Neuland. Dabei haben wir es geschafft, die gleichen Abmessungen wie die einer SF6-Anlage zu erreichen. Im Umspannwerk Bedburg geht es jetzt darum, die Performance dieser Technologie zu demonstrieren und wichtige Betriebserfahrungen zu sammeln“, so Udo Hoffmann.

Auch Dr. Stefan Küppers, Leiter der Spezialtechnik & Digitalisierung bei der Westnetz GmbH, zeigte sich begeistert: „Wir freuen uns und sind stolz darauf, in diesem Projekt gemeinsam mit Schneider Electric die Performance und Kompatibilität der neuartigen DryAir-Technologie demonstrieren zu können! Dies ist für uns ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung zuverlässige und klimaneutrale Schaltanlagentechnologie von Morgen!“

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