Vitalisierendes Licht trifft intelligente Steuerungstechnologie

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Lichtmanagement ist ein weit reichender Begriff mit vielen Ausprägungen. Mal dient es dem Steigern der Energieeffizienz, mal dem Erstellen und komfortablen Abrufen individueller Lichtszenen. Ein Schlüsselbegriff, der in seiner Bedeutung für den Menschen noch viel weiter reicht, ist das sogenannte Human Centric Lighting – eine Beleuchtung also, die eine biologisch positive Wirkung auf den Menschen entfaltet durch ein Licht, das sich im Tagesverlauf in Helligkeit und Farbtemperatur dynamisch verändert.

Eines der neuen Produkt-Highlights von Esylux mit SymbiLogic ist die Systemlösung der Alice Quadro-Sets. (Quelle: Esylux GmbH)Nicht-visuelle Lichtinformationen, die das Hormonsystem beeinflussen
Maßgeblich verantwortlich hierfür sind die sogenannten intrinsischen fotosensitiven retinalen Ganglienzellen (ipRGC) in der Netzhaut des menschlichen Auges. Sie sorgen dafür, dass über die Netzhaut auch nichtvisuelle Lichtinformationen transportiert werden. Dabei reagieren sie auf Veränderungen von Helligkeit und Lichttemperatur und beeinflussen daraufhin Prozesse des zentralen Nervensystems oder lösen diese aus. Wie eine solche Veränderung aussehen kann, macht das natürliche Tageslicht vor: Morgens ist das Licht noch dunkler und warmweißer, tagsüber leuchtet es hell und dank der Erdatmosphäre mit einem deutlich höheren Blauanteil, bevor es abends erneut dunkler und warmweißer wird. Auf diese Weise entfaltet Licht eine biologische Wirksamkeit.

Da es bei der Umsetzung einer solchen Beleuchtung auf Kompetenz sowohl beim Licht als auch in der intelligenten Steuerung ankommt, hat der Automations-Spezialist Esylux nun eine eigene technische Umsetzung entwickelt: die SymbiLogic Technology. „Unsere in vielen Jahren gewachsene Kompetenz in der Elektronik konnten wir dabei vollständig mit einbringen“, sagt Dr. C. Claudius J. Noack, Leiter der Lichtentwicklung des Unternehmens. Zudem profitiere man davon, dass sich biologisch wirksames Licht mit der weißen LED besser erzeugen lasse als noch mit RGB-LEDs oder Leuchtstoffröhre. Grund dafür sei, dass die weiße LED – in Wahrheit eine mit einer weißen Phosphorschicht überzogene blaue LED – ein ausgewogeneres Spektrum besitze und deshalb dem echten Sonnenlicht in dieser Hinsicht näher komme.

SymbiLogic Technology für mehr Lebensqualität im Nichtwohngebäude
Die SymbiLogic Technology ist für eine biodynamische Beleuchtung in Nichtwohngebäuden optimiert und wird von Esylux in ausgewählte Beleuchtungslösungen integriert. „Wir sorgen für ein Licht, das die Vitalität, das Konzentrationsvermögen und die Gesundheit des Menschen stärkt“, sagt Claudius Noack und verweist auf die zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die diese Effekte mehrfach bestätigt haben. Insbesondere helles Licht mit höherem Blauanteil trägt dazu bei, die Melatoninproduktion des Körpers am Tage zu hemmen und so unter anderem die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Eine Besonderheit beim Lichtverlauf der SymbiLogic: Neben einem natürlichen Tagesverlauf bietet Esylux alternativ einen Verlauf an, der der üblichen Nachmittagsmüdigkeit mit aktivierendem Licht gezielt entgegensteuert, nach dem Beispiel der DIN SPEC 67600. So erzeugt sie bei Bedarf eine Lichtwirkung, die sich sowohl auf die Stimmung des Einzelnen als auch auf die Produktivität eines Unternehmens positiv auswirkt. Zugleich sorgt das aktivierende Licht am Tage in beiden Fällen, wie immer beim Human Centric Lighting, für einen erholsameren Schlaf in der Nacht. Denn der Melatoninspiegel ist dann, genau zur richtigen Zeit, besonders hoch.

Sensorik für optimale Helligkeitskontrolle und höhere Energieeffizienz
Eine weitere entscheidende Rolle spielt die Sensorik, die der Hersteller in seine Lichtlösungen mit SymbiLogic stets integriert. Sie verfügt nicht nur über eine automatische Präsenzerfassung, dank der die Beleuchtung nur aktiv ist, wenn Menschen anwesend sind. Sie besitzt auch eine eigene Lichtmessung. Mit deren Hilfe sorgt die SymbiLogic, ähnlich wie bei einer klassischen Konstantlichtregelung, für eine automatische Tageslichtnutzung und reduziert so den nötigen Energieverbrauch. „Als Unternehmen, bei dem die Energieeffizienz zum Markenkern gehört, bleiben wir hier konsequent“, so Dr. Noack. Eine normengerechte Mindesthelligkeit, wie sie etwa am Arbeitsplatz erforderlich ist, bleibe dabei zudem immer erhalten.

Und auch für das biologisch wirksame Licht selbst ist die automatische Tageslichtnutzung von fundamentaler Bedeutung. „Nur mit ihr lässt sich die gewünschte Helligkeit zu jedem Zeitpunkt präzise kontrollieren und damit auch die biologische Wirkung“, erklärt Dr. Noack. Die Erklärung hierfür liegt nahe: Wie bei der Konstantlichtregelung wird der Leuchte ein bestimmter Lux-Sollwert vorgegeben. Der Unterschied besteht allein darin, dass sich dieser Sollwert im Tagesverlauf permanent ändert. Würde eine Leuchte diesen »dynamischen« Sollwert aus eigener Kraft umsetzen, ohne dabei das einfallende Tageslicht zu berücksichtigen, wäre die tatsächliche Helligkeit immer stärker als gewünscht. Schließlich würden sich Tageslicht und Kunstlicht permanent addieren. Vor allem aber bestünde bei wechselhaftem Wetter die Gefahr erheblicher Schwankungen: Wenn draußen nämlich auf dichte Bewölkung plötzlich strahlender Sonnenschein folgt oder andersherum – und die Leuchte darauf nicht reagiert.

Die Unterdrückung der Melatonin-Produktion am Tag durch vitalisierendes Licht erzielt mehrere positive Effekte. Unter anderem eine höhere Melatonin-Produktion in der Nacht und dadurch einen erholsameren Schlaf.  (Quelle: Esylux GmbH)»Per Knopfdruck nach Rom«
Schaut man auf den gesamten Globus, spielt noch ein weiterer Faktor bei der Simulierung von Helligkeit und Lichttemperatur eine Rolle, diesmal mit einem geophysikalischen Hintergrund. Denn nicht überall auf der Welt herrschen die gleichen Lichtverhältnisse. Im Norden scheint die Sonne anders als im Süden – andere Breitengrade, anderes Licht. Grund sind die unterschiedlichen Einfallswinkel, in denen das Sonnenlicht auf Erde bzw. Erdatmosphäre trifft. Die SymbiLogic trägt diesem Umstand Rechnung: Sie ist in der Lage, die Lichtverhältnisse unterschiedlicher Breitengrade nachzubilden. Der Nutzer sucht sich dann aus einer großen Auswahl an Lichtverläufen denjenigen aus, der für ihn am besten passt. Die Verläufe orientieren sich an den Lichtverhältnissen in zahlreichen Weltmetropolen – was, wie Claudius Noack anmerkt, gewissermaßen „eine Reise per Knopfdruck nach Rom“ erlaubt. Neben vielen anderen Städten stehen auch New York, Hamburg und Rio de Janeiro zur Auswahl.

Individuelles Übersteuern – bei Bedarf auch per App
Um dem Nutzer zusätzlich zur automatischen Lichtregelung die volle individuelle Kontrolle zu überlassen, erlaubt die SymbiLogic Technology zudem das manuelle Übersteuern bei Lichtfarbe und -helligkeit und ein Abspeichern der eingestellten Werte in statischen Szenen. So kann sich der Nutzer mithilfe des stufenlosen Veränderns der Helligkeit sowie der Lichtfarbe (»Tunable White«) bei Bedarf mit einer »Lichtdusche« selbst aktivieren oder, alternativ, die Erholung etwa in den Arbeitspausen durch ein dunkleres, warmweißes Licht unterstützen. Anders als üblich sorgt die SymbiLogic zudem dafür, dass das Helligkeitsniveau erhalten bleibt, wenn nur die Lichtfarbe verändert wird. So werden die gewünschte Stimmung oder die Bewältigung der Sehaufgabe nicht gestört. Die Steuerung der SymbiLogic-Funktionen erfolgt bei Bedarf per App.

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