Sicherheit und Genauigkeit – beim Messen eigentlich selbstverständlich oder?

von

Der »Fortschritt« in der Technik bringt täglich neue Herausforderungen, Sinus-Spannungen sind eine Seltenheit, die Spannungen steigen, Gleichspannungen und Gleichfehlerströme sind bereits überall zu finden. Die richtige Auswahl des Messgerätes mit Bezug zur Messaufgabe, der geforderten Messgenauigkeit und Sicherheit sind absolut unerlässlich geworden.
Ein gutes Messgerät ist kein nötiges Übel, sondern ein hilfreiches, zuverlässiges Werkzeug für die tägliche Arbeit!

Trotzdem wird gerade hier am falschen Platz gespart – z.B.: 200 Euro für ein gutes Multimeter? Das ist immer öfter zu teuer. Da wird zu Billigprodukten aus dem Bau- oder Werkzeugmarkt um 9,90 oder meinetwegen 49,90 gegriffen. Das sind dann jene besonders handlichen Geräte mit den ganz dünnen Messleitungen – ohne doppelter Isolierung, keine Installationskategorie IV, ohne Hochleistungssicherungen, Messbereichen bis 1.000 V, aber 250 V Glasrohrsicherungen usw. Wenn solche Geräte zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort einen Kurzschluss verursachen, ist man nicht nur selbst betroffen, sondern richtet auch noch schweren Sachschaden an.

Dazu ein sehr eindrucksvolles Video und einige weiterführende Informationen:

Die Hessische Marktüberwachung hat bei ihrer Schwerpunktaktion 2006 gemeinsam mit der Prüfstelle der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik 105 Handmultimeter unter € 65,- untersucht. Bericht und Video dazu sind hier zu finden.

Auch die stetig steigenden Spannungspegel werden oft ignoriert. Wenn man sich an eine moderne PV-Anlage heranwagt, wo Strangspannungen von früher 400 V auf heute 800-1.000 V gestiegen sind, dann darf ich mit meinem »bewährten Multimeter« mit 600 V Messbereich nicht mehr ran. Auch bei Elektroautos/Ladestationen finden sich mittlerweile 300-800 V DC/AC. Da wird oft nicht mitgedacht. Bei diesen Spannungsebenen reden wir immer von Lebensgefahr, da gibt es keinen Toleranzbereich!

Hier wären 100 Euro mehr in ein sicheres, modernes Messgerät gut investiert!
Die Entwicklung bleibt eben nicht stehen, Fortschritt fordert auch Investitionen!

Ähnliches gilt für die Genauigkeit.
Natürlich messen »Billig-Anzeiger« nur AVG (arithmetischen Mittelwert) auf Sinus bezogen – also nicht den Effektivwert (TRMS) des Signals, wie heute unbedingt nötig! Mit so einem Gerät lebt man nicht nur gefährlich, sondern misst auch völlig falsch – für einen Fachmann ist das grob fahrlässig.
Darauf kann man nicht oft genug hinweisen!

Den Themen Sicherheit – Stichwort Arbeiten unter Spannung – aber auch Genauigkeit der gerade zu bewältigenden Messaufgabe wird leider immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt, vielleicht mangels Wissen/Ausbildung?

Darum auch dazu einige weiterführende Informationen von unserer Homepage:

gossenmetrawatt.com/einsatz-von-multimetern

gossenmetrawatt.com/sichermessen_elektropraktiker

Abschließend kann ich nur noch einmal wiederholen:
Man muss wissen, was zu messen ist, wo und nach welchen Anforderungen/Normen/Vorschriften.
Nur nach diesen Bedingungen richtet sich die Auswahl eines Messgerätes – und nicht nach dem Preis!

Auch die Wartung, Kalibration und das richtige Zubehör stellen einen wesentlichen Bestandteil einer einsatztauglichen Messeinrichtung dar!

Mein Tipp: Aus Gewährleistungs- und Haftungsgründen – Kauf/Wartung und Schulung dazu immer am Einsatzort/-land!

Großbetriebe sind sich übrigens besser der Verantwortung und Gefahr bewusst und schreiben häufig hochwertige Messgeräte vor.

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.