Klima- und Energiefonds:

Sanierungen durch Monitoring noch effizienter

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Der Gebäudebereich ist in Österreich für rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich. Daher spielt die Sanierung von Altbeständen bei der Erreichung der Klimaziele und in der kürzlich präsentierten Klima- und Energiestrategie »#mission2030« der Bundesregierung eine große Rolle. Ziel des Förderprogramms »Mustersanierung« des Klima- und Energiefonds ist es, die Emissionen der sanierten Häuser auf nahezu null zu reduzieren. Gefördert wird nicht nur die umfassende thermische Sanierung und Maßnahmen zur Energieeffizienz, sondern auch der Umstieg auf erneuerbare Energieträger und die Installation eines Energiemonitoringsystems. Eine aktuelle Studie des Energieforschungs- und -beratungsunternehmens e7 im Auftrag des Klima- und Energiefonds untersuchte anhand von neun Mustersanierungen den realen Betrieb der Gebäude mittels Monitoring. Das zentrale Ergebnis: Vor allem bei Lüftungs- und Heizungsanlagen gibt es Optimierungsmöglichkeiten. Zudem sind die Monitoringinstrumente nur so gut, wie der professionelle Umgang der Verantwortlichen für das Gebäude, die mit diesen Messdaten arbeiten.

Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger: „Effiziente Gebäudesanierungen sind ein zentraler Bestandteil unseres kürzlich vorgelegten Entwurfs der Klima- und Energiestrategie #mission2030. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Erhöhung der Treffsicherheit von Förderungen und eine bessere Koordination unter den verschiedenen Förderstellen von Bund, Ländern und Gemeinden. Die Projekte des Klima- und Energiefonds sind hervorragende Beispiele, wie Sanierungen aussehen müssen.“

Im Rahmen der Paris Klimaschutzziele müssen die globalen Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf nahezu null reduziert werden. Die Senkung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf Erneuerbare Energie im Gebäudebestand sind dabei die entscheidenden Faktoren. Das Förderprogramm »Mustersanierung« setzt mit Best-Practice-Beispielen Impulse für Sanierungen auf höchstem Niveau um. Unterstützt werden Investitionen in thermisch/energetische Sanierungen von betrieblich genutzten oder öffentlichen Gebäuden, die eine hohe Endenergieeinsparung und CO2-Reduktionen bringen. Außerdem werden durch den Einsatz erneuerbarer Energie und nachwachsender Rohstoffe weitere ökologische Aspekte umgesetzt. Im Rahmen der Förderung ist auch ein Energiemonitoringsystem vorgeschrieben. „Unsere mittlerweile 75 Mustersanierungen in ganz Österreich sind richtungsweisend für zukünftige Sanierungsstandards. Sie zeigen, wie mit vorhandenen Technologien enorme Energieeinsparungen erzielt werden und sollen Bauträger und Architekten ermutigen, bei anstehenden Sanierungen entsprechend hohe Standards anzuwenden. Unser Ziel ist es, den Gebäudebereich emissionsfrei zu gestalten – und durch unser Monitoring prüfen wir, ob dieses ambitionierte Ziel auch erreicht wird“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, die Grundintention der Initiative.

Monitoring steigert Energieeffizienz

Zur kontinuierlichen Kontrolle des Energieverbrauchs und der technischen Anlagen wird im Rahmen der geförderten Mustersanierung ein Energieverbrauchsmonitoring installiert. Mit Hilfe von verschiedenen Zählern werden Daten über den Energieverbrauch und die Betriebszustände gemessen und gespeichert. Die Auswertung dieser Daten zeigt dem Gebäudebetreiber, ob die, durch die Sanierung geplanten, Zielwerte tatsächlich erreicht werden und wo es Optimierungspotential zur Senkung des Energieverbrauchs gibt.

Die e7 Energie Markt Analyse GmbH hat sich im Auftrag des Klima- und Energiefonds neun Mustersanierungen genauer angesehen. Alle Gebäude werden zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgt. Damit konnten die CO2-Emissionen der Gebäude auf null reduziert werden. „Die Auswertung der Monitoringdaten ergab, dass speziell bei den Heizungs- und Lüftungsanlagen noch Optimierungen möglich sind. Weiters zeigte sich, dass für den effizienten Betrieb eines Gebäudes eine engagierte, fachkundige Person notwendig ist, die die Monitoringdaten regelmäßig prüft und Anpassungen vornimmt“, fasst Studienautor Klemens Leutgöb, Geschäftsführer der e7 Energie Markt Analyse GmbH, die Ergebnisse zusammen. Zudem lässt sich festhalten, dass eine energieeffiziente Planung der Sanierung den energieeffizienten Betrieb nicht automatisch gewährleistet. Ein wichtiger Hebel für Einsparungen ist die genaue Abstimmung der Energieanlagen auf den Betrieb des Gebäudes – durch Temperaturabsenkungen und Abschaltung der Lüftung außerhalb der Betriebszeiten.

Vorzeigeprojekt aus Voitsberg zeigt Effizienzpotential

Das Büro- und Schulungszentrum der LSI Leistungsgruppe von Installateuren in Voitsberg ist ein Paradebeispiel für eine vom Klima- und Energiefonds geförderte Mustersanierung. In diesem Vorzeigehaus erfolgt die Energieversorgung zu 100 Prozent durch erneuerbare Energieträger. Aus einer alten Zielpunkt-Filiale, gebaut in den 90er-Jahren, entstand ein Plusenergiehaus. „Strom und Heizkosten lassen uns kalt, unser Gebäude produziert mehr Energie als es verbraucht. An unserem Schulungszentrum sieht man, dass sich die Investition auch wirtschaftlich rechnet. Wir zeigen unser Gebäude auch gerne her, um viele Nachahmer zu motivieren“, erzählt Herbert Reisinger, Geschäftsführer der LSI Leistungsgruppe von Installateuren, stolz von der gelungenen Mustersanierung.

Förderprogramm »Mustersanierung«

Der Klima- und Energiefonds hat bisher 75 Mustersanierungen unterstützt, die nun als Vorzeigeprojekte Zukunftslösungen aufzeigen und als Leuchttürme fungieren. Seit dem Start im Jahr 2008 wurden im Rahmen des Programmes rund 21 Millionen Euro an Förderungen vergeben.

 

Weitere Informationen:

mission2030.info

mustersanierung.at

klimafonds.gv.at

e-sieben.at

lsi.at/cms

 

Quelle: APA

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