RZB tourte mit dem Seminar »ÖNORM und Lichtmanagementsysteme« durch Österreich

von Thomas Buchbauer
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Der RZB-Tourbus machte im Oktober auch in Österreich Halt – der Hersteller aus dem deutschen Bamberg lud in Graz, Wien, Salzburg und Innsbruck Österreichs Elektro- und Lichtplaner ein, um den Fachleuten die aktuellsten Neuheiten unter dem Titel »ÖNORM und Lichtmanagementsysteme« zu präsentieren. Das RZB-Österreich Team Thomas Schmiedinger und Thomas Buxbaum (seit Kurzem ergänzt um Manfred Puregger für das Gebiet Steiermark und Kärnten) wurden dabei von niemand Geringerem als von Dr. Hans Wellenreuther, Leiter Marketing und Vertrieb bei RZB vor Ort unterstützt. Doch bevor der Experte aus dem Stammhaus gemeinsam mit dem »RZB-Gewächs« und Lichtsteuerungs-Fachmann Michael Hartmann seine Sicht des derzeitigen Entwicklungsstandes präsentierte, verschaffte Hannes Schmutzer, der bei der Lichttechnischen Gesellschaft für den Arbeitskreis »Lichttechnische Seminare u. Fortbildung« verantwortlich ist, den Gästen einen Überblick über die Entwicklung der LED und die Veränderungen im Bereich der Normen. So wies Schmutzer gleich zu Beginn darauf hin, wie wichtig das Thermomanagement in Hinblick auf die Lebensdauer der LED ist: „Mit dem entsprechenden Kühlkörper kann man das Absinken des Lichtstroms hintanhalten und schafft damit die von vielen Seiten versprochenen hohen LebensdauerWerte.“

Relevante Normen

Schmutzer sprach im Anschluss daran die relevanten Normen wie die ÖNORM EN 12464, Teil 1 (Arbeitsstätten Innenraum), die im Juli 2011 erschienen war (Teil 2 Arbeitsstätten im Freien gilt nach wie vor die letzte Version), die ÖNORM EN 12665 (Grundlegende Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Anforderungen an die Beleuchtung) und die ÖNORM EN 12193 (Licht und Beleuchtung – Sportstättenbeleuchtung mit dem Upgrade im Jahre 2007) an. Die Hinweise auf die wesentlichsten Normen für die Lichttechnik findet man laut Schmutzer auch auf der Website der LTG (www.ltg.at) bzw. auch die Links zur Homepage der Austrian Standards, wo man die Normen auch käuflich erwerben kann. „Diese Normen werden per Novelle auch zum Gesetz – in diesem Fall Teil des Elektrotechnikgesetzes. Dabei handelt es sich also um keine Soll-/Kann-Bestimmung, sondern ein in Europa geltendes Gesetz“, machte Schmutzer den Lichtexperten eindringlich klar und ergänzte weiter „die in Kraft getretenen ÖNORM EN 12464 ersetzt die ÖNORM 1040.“ In diese Norm wurden europaweit sehr viele Praxiserfahrungswerte und die Erkenntnisse, die sich aus dem neuesten Stand der Technik ergaben, eingebracht. So stieg auch die Wichtigkeit des Tageslichts für die Beleuchtung am Arbeitsplatz – die sogenannte Sehaufgabe wird nun auch durch die Kombination aus Kunst- und Tageslicht definiert und weiters ging man auf die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke in den Sehaufgabe stärker ein. Die Norm erfreut sich nicht nur eines neuen Begriffes, nämlich der »Hintergrundbeleuchtung«, sondern auch der Tatsache, dass der Raster, in dem gerechnet und gemessen werden muss, nun definiert ist. „Und last, but not least wurde die ÖNORM EN 12464 auch verständlicher formuliert“, so der LTG-Experte.

BAP ist tot

Schmutzer machte dem Publikum auch klar, dass es den Begriff »BAP-Tauglichkeit (Bildschirm-Arbeitsplatz)« schon lange nicht mehr gibt: „Auch wenn viele den Begriff nach wie vor verwenden – er ist aus dem letzten Jahrtausend als es noch Röhren-Bildschirme gab und deswegen nicht mehr relevant. In der ÖNORM EN 12665 wird nun von einer direkten Beleuchtung für die Sehaufgabe – eine so- genannte Platzbeleuchtung gesprochen. In Kapitel 4, Punkt 4 der Norm wird auf die physiologische und psychologische Blendung bei der Innenbeleuchtung und auf das UGR (Unified Glare Rating-) Verfahren eingegangen. Dieses Verfahren soll die Bewertung der Blendung weltweit vereinheitlichen. Je niedriger der UGR-Wert, desto geringer ist die psychologische Blendung“, betonte Schmutzer.

 

Extrem rasche Entwicklung

„In der Lichttechnik ist seit der Einführung der LED als Leuchtmittel kaum ein Stein auf dem anderen geblieben“, begann Dr. Wellenreuther seinen Vortrag. Klar wurde ihm das selbst erst kürzlich – und zwar im Vorfeld der Veranstaltungsreihe in Österreich: „Ich wollte meinen Vortrag, den ich noch im Frühjahr zur light+building vor 300 Architekten abgehalten habe, hier auch abhalten und habe bei der Durchsicht erkannt, wie viele Aussagen heute – ein halbes Jahr später – schon nicht mehr aktuell sind.“ Nur im Bereich der Sicherheitsbeleuchtung galt schon im Frühjahr, dass die LED-Technik Stand der Technik ist. Für RZB sind aber noch andere Themen relevant – Dr. Wellenreuther dazu: „Wir wollen mit unseren Produkten nicht nur die Möglichkeit bieten, Energie zu sparen, sondern auch ein besseres Licht im Vergleich zu bisherig gebräuchlichen Leuchtmittel zu erzielen. Alles deutet darauf hin, dass die Strompreise 2013 und in den Folgejahren permanent steigen werden: „Deswegen wird das Thema »Energieeffizienz« in der nächsten Zeit einen noch größeren Stellenwert einnehmen“, so der RZB-Vertriebs-Experte, der im Anschluss daran auf das noch nicht erschlossene Potenzial der LED hinwies.

Wellenreuther warnte die Anwesenden – ähnlich wie zuvor Schmutzer – vor den Folgen, billige Produkte einzusetzen, da sie in der Regel auch kein funktionierendes Thermomanagement bieten: „Nicht umsonst sind unsere Produkte mit einem Aluminium-Druckguss-Kühlkörper, der im Gegensatz zu No-Name-Produkten mit Kühlkörpern aus Kunststoff, tatsächlich in der Lage ist, die Wärme abzuleiten. Wer auf Billigprodukte mit unzureichendem Thermomanagement setzt, kann damit rechnen, dass die 100.000 Stunden Lebensdauer schon nach zwei Wochen vorbei sind.“ Er mahnte auch zur Vorsicht, dass nicht in jede bestehende Leuchte eine LED-Retrofitlampe eingeschraubt werden sollte: „Die Leuchten werden vom Hersteller mit bestimmten Leuchtmitteln spezifiziert. Wenn man nun in eine Kunststoffleuchte nachträglich eine LED einsetzt, so kann das Material die Wärme nicht ableiten, was zur Folge hat, dass zuerst der Lichtstrom der Lampe runtergeht und sie schließlich rasch kaputtgeht. Abgesehen davon passen auch die in der Leuchte eingebauten Betriebsgeräte in der Regel nicht dazu.“

Für und wider

Eine durchaus kritische Umgebung für die LED-Technik war bisher die Hallenbeleuchtung. Nichtsdestotrotz ist man bei RZB überzeugt, die dafür notwendige Ausleuchtungsqualität zu erbringen. In der Hallenbeleuchtung können laut Wellenreuther je nach Umfeld heute bereits 250-W-Quecksilberdampflampen durch 130-W-LED-Lampen oder 400-W-Hochdruckentladungslampen durch 160-W-LED-Leuchten, die einen Output von 16.800 Lumen erzielen, ersetzt werden – also im
ersten Fall eine Einsparung von 53% und im zweiten von 64% erzielen. Doch damit nicht genug: „Wir haben nun eine Leuchte, die in großen Hallen wie etwa in Baumärkten eingesetzt werden kann, wo die 250-W-HQL-Lampe durch eine 160-W-LED (42% Energieersparnis) bzw. die 400-W-Hochdruckentladungslampen durch eine 260-W-LED ersetzt werden kann.

Im Bereich des Gang- und Stiegenhäuser wurden in der Vergangenheit gerne Leuchten mit 2x36W-Kompaktleuchtstofflampen eingesetzt – diese lassen sich heute durch 4×8,2-W-LED-Leuchten ersetzen und kommen damit mit der Hälfte der Energie aus. RZB setzt natürlich auch Priorität im Bereich der Downlights: „Wir haben eine Leuchte, deren Reflektor aus Miro-Silber hergestellt wird – das ist ein Material, das bisher für Downlights aufgrund der schweren Bearbeitbarkeit nicht eingesetzt werden konnte. RZB hat ein spezielles, patentiertes Fertigungsverfahren entwickelt und kann nun das fast 100% reflektierende Material für Downlights einsetzen, was einen Betriebswirkungsgrad von 97,7% zur Folge hat. Mit diesen Leuchten können wir mit 22-W-LED eine 2×26 W-Leuchte mit Kompaktleuchtstofflampen ersetzen.“ Selbstverständlich bietet RZB aber auch Standard-LED-Downlights – hier schafft es der Hersteller laut eigenen Angaben, mit der gleichen Anzahl von Leuchten, einer geringfügig geringeren Gleichmäßigkeit bei einem Ausstrahlwinkel von 57° mit 122 W statt mit 255 W auszukommen – Thomas Schmiedinger dazu: „Diese Angaben beziehen sich noch auf die 2.000-Lumen-Variante. In den nächs-ten Wochen erwarten wir eine 3.000-Lumen-Version mit 70° – dann schaffen wir noch weit bessere Ausleuchtungsergebnisse.“ Nach einem Ausflug in den Bereich der Rasterleuchten – auch hier bietet RZB entsprechende Lösungen in verschiedenen Lichtfarben bzw. Lumenpaketen an und wartet mit einem besonderen Aspekt auf: „ Wir haben es hier mit einer Einlegeleuchte zu tun, bei der der Rahmen extrem schmal ist und damit das gesamte Feld als Leuchte zum Einsatz kommt – dieses Feature ist vor allem bei Architekten immer wieder ein Argument, das überzeugt“, unterstreicht Schmiedinger. Dr. Wellenreuther weist wie seine Kollegen in der Branche noch einmal darauf hin, dass die LED-Technik in der Not- und Sicherheitsbeleuchtung mittlerweile Standard ist. Eine andere Meinung vertritt er hinsichtlich der Shopbeleuchtung in LED-Ausführung: „In diesem Bereich würden wir Ihnen derzeit für viele Anwendungen noch raten, die Finger davon zu lassen – das kann man mit herkömmlicher Technik günstiger und besser ausführen.“

Wellenreuther ließ das Publikum abschließend noch einmal aufhorchen: „Wir befinden uns gerade in einer Phase, in der wir in Pferdekutschen Motoren einbauen – das heißt das Aussehen der Leuchten wird sich in den nächsten Jahren dramatisch ändern. Noch dazu wenn das Thema OLED (Organische LED) dann auch wirtschaftlich vertretbar wird.“

Alles managen!

Michael Hartmann schloss den Tag schließlich mit dem Thema Lichtmanagement – er vertrat die Meinung, dass Lichtmanagement viel mehr sei als nur Energieeinsparung: „Es verbessert die Licht- und die Aufenthaltsqualität, die Motivation und stärkt die Konzentration. Und darüber hinaus haben wir die Möglichkeit bis zu 80% CO2 und dementsprechend viel Energie einzusparen.“ Der deutsche Hersteller bietet mit light control +3 nun auch ein Lichtmanagementsystem, das mittels »Plug&Play« angeschlossen werden kann und dadurch eine schnelle und einfache Installation ermöglicht. Das System bietet auch eine herstellergeprüfte Systemlösung: „Außerdem schaffen wir im Idealfall die bereits erwähnte Energieersparnis von 80%“, bestätigte Hartmann den Elektro- und Lichtplanern abschließend.

www.rzb.de
 

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