Richtungsweisend

von

 

Burgenlands LIM Stefan Pavisitz stellte gleich zu Beginn der BIAS in Stegersbach seinen Kollegen den seit Jänner 2013 amtierenden Landes-GF DI Karl Balla vor, der in der Kammer auch als Spartenobmann für Handwerk und Gewerbe fungiert. Nach der Bekanntgabe der personellen Neubesetzung sorgte Ing. Mag. Gottfried Rotter in seiner Funktion als GF der EDS für positive Grundstimmung – er gab bekannt, dass die EDS im vergangenen Geschäftsjahr wieder einen verwendbaren Jahresgewinn erwirtschaftete. „Damit ist für die EDS wie in den letzten Jahren auch kein Cent Zuschuss vonseiten der Landesinnungen mehr nötig“, freute sich Rotter und wurde daraufhin als GF von den Anwesenden für das Geschäftsjahr 2012 entlastet. Auch der Budgetentwurf der EDS für 2014 sieht laut Rotter einen ähnlichen Geschäftsverlauf voraus. Mit einer neuen Lösung für den e-Pen der Entwicklung einer EDS-App veranschaulichte Rotter, dass die EDS auch für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist. Nach dem Sommer wird es das neue, erweiterte MaxiLV für die LBHT 09 und LBHT 10 geben. Komplett überarbeite und neu angelegte Artikelbauzeiten und Herstellerartikel sind in die neue Version bereits eingeflossen. „Damit hat Salzburg den absolut richtigen und zeitlich optimal getimten Beschluss in ihrer letzten Fachgruppentagung gefasst, ihren Mitgliedern die EDS-Daten und das Kalkulationsprogramm, die nächsten Jahre vollkommen gratis zu Verfügung zu stellen“, bedankt sich Rotter nochmals beim LIM Grundler für seien Initiative. „So können alle Kollegen die Daten oder auch das »Maxi LV« (in Datenform für ihre bestehende Software oder mit dem EDSkalk-Programm) nutzen und zum Kalkulieren ihrer Baustellen einsetzen. Die Möglichkeit der Kalkulation verhindert schon den ärgsten Wildwuchs an geschätzten Preisen“, erklärt Grundler den Schritt der Salzburger Innung.

Die Zukunft im Visier

Auf Initiative des Tiroler LIM Gerald Prinz kam es schließlich aus technischer Sicht zum Höhepunkt der beiden Tage: Erfinder und Entwickler Ing. Bruno Lanbach präsentierte eine Speicherlösung, die ein deutlich erkennbares Staunen in der Runde der anwesenden Techniker auslöste. Lanbach, der Widerstände seitens der E-Wirtschaft durch eine Win-Win-Lösung entschärfen will, um seine Erfindung kommerziell zu verwerten, setzt neben der Unterstützung der Elektroinnung auch auf Rückendeckung des bekannten Industriellen Gernot Langes Swarovski – Lanbach ist gewerberechtlicher Lösung basierend auf Lithium-Polymer-Akkus vor, die eine ideale Ergänzung für PV-Anlagen und andere Erneuerbare Energiegewinnungsformen darstellt. Sie hat laut seiner Aussage zahlreiche Vorteile gegenüber am Markt bereits verfügbaren Systemen: „Wenn ich von einem Lithium-Polymer-Akku spreche, dann ist das nur ein Oberbegriff – unsere Lithium-Polymer- Lösung hat ganz spezielle Eigenschaften. Wir haben dabei von Anfang an das Ziel verfolgt, eine Batterie zu bauen, die wirklich ungefährlich ist und auch bei der Entsorgung keine Probleme macht. Nach vielen Jahren Forschungsarbeit verfügen wir nun über einen Akku, der zwischen –30 °C und +60 °C ohne nennenswerten Leistungsverlust eingesetzt werden kann. Im Gegensatz zu Bleibatterien verzeichnet unsere Lösung keine Emissionen bzw. Ausgasungen, was dazu führt, dass man sie theoretisch auch im Wohnraum, ohne besondere Vorkehrungen zu treffen, aufstellen könnte“, betonte Lanbach eingangs seines Vortrages.

Bereits in Serie

Lanbach präsentierte der Runde vor Ort eine 6-kWh-Version, die laut seiner Aussage bei einem Nennstrom von 400 A einen Wirkungsgrad von 97% erzielt: „Außerdem kann die Batterie bis zu 95% entladen werden, ohne dass sie dabei Schaden erleidet.“ Parallel zum Akku entwickelte Lanbach Schalter, die entsprechende Ströme verschleißfrei schalten können: „Die neueste Version bewältigt 16 kA, die sie kurzzeitig überlebt, ohne beschädigt zu werden“, so der österreichische Erfinder, der von bereits vor in Planung stehenden Projekten bis 10 MW berichtet: „Ein weiterer großer Vorteil ist die Kompaktheit unserer Batterie-Lösung. Da der Wirkungsgrad des Akkus so hoch ist, sind keine großen Anforderungen an Kühlsysteme nötig, wodurch ein Lithium-Polymer-Speicher mit 10 MW in einem 22-Fußgroßen Container Platz hat. Darüber hinaus haben wir bereits eine Zulassung zu „Land, Wasser und Luft“.

Im Vergleich dazu…

Der Tiroler Erfinder führte der Runde auch vor Augen, welche Eigenschaften eine Bleibatterie im Vergleich dazu bietet. So meinte er, dass ein 200-Ah-Standard-Bleiakku nach 500 Ladezyklen nur noch über eine Restkapazität von 67% verfügt – damit hat er aber auch schon mehr oder weniger die Grenze seiner definierten Lebensdauer erreicht. „Bleibatterien haben einen Wirkungsgrad von rund 60% – oder anders gesagt: Wenn man 1.000 Wh abspeichert, bekommt man nur 600 Wh wieder heraus“, so Lanbach weiter. Wenn man allerdings eine Batterie, wie jene von Garamanta zur Verfügung hat, aus der man beinahe soviel Energie rausbekommt, wie man in sie reingesteckt hat, dann hat das laut Lanbach auch entscheidenden Einfluss auf die Investitionen im Gesamtkonzept – man braucht weniger PV-Zellen und man erzielt bei den zahlreichen Ladezyklen übers Jahr gesehen eine wesentlich höhere Ausbeute. Apropos Kosten: „Bei unserem Lithium-Polymer-System kann man viele Zellen »zusammenstöpseln«, sodass man direkt aus der PV-Anlage – theoretisch bis 1.000 V DC – ohne Umsetzer oder MPP-Regler (wiederum geringere Investitionskosten) einspeisen und die Anlage betreiben kann. Unsere Batterien haben außerdem einen extrem niedrigen Innenwiderstand von wenigen Mikro-Ohm“, weiß Lanbach zu berichten. Die beiden lieferbaren Versionen von 1,5 kWh und 3 kWh weisen einen Innenwiderstand von nur rund 250 Mikro-Ohm auf. „Wenn man als Beispiel unsere 3-kWh-Batterie mit 100 A dauerbelastet, hat sie einen Verlust von nur 2,5 W pro Stunde“, so Lanbach. Bezüglich der Lebensdauer konnte Lanbach keine ganz präzisen Angaben machen, da seit Sommer letzten Jahres mehrere Batterien beim deutschen TÜV noch im Testbetrieb laufen. Die Verantwortlichen können noch keine Prognose abgeben, weil die Ladezyklus-Kurve eigentlich keine Kurve ist –ihr Verlauf ist nach wie vor konstant linear und noch nicht abgefallen, was eine Prognose bis dato unmöglich macht. Lanbach ist aber auch in diesem Punkt optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass die Batterien 5.000 bis über 10.000 Ladezyklen – je nach Betriebssituation – schaffen werden.“

 

Geringe Selbstentladung

Eine der Batterien aus dem Hause Garamanta – einem Unternehmen der Gernot Langes Swarovski Group steht seit vielen Monaten, ohne jemals in Betrieb genommen worden zu sein, unangetastet in einer Ecke des Unternehmensgebäudes. In dieser Zeit hat sie laut Lanbach gerade einmal ein paar Milli-Volt an Spannung verloren. Die Vorteile seiner Lithium-Polymer-Batterie alleine sind aber noch lange nicht ausreichend, um in der Anwendung bestehen zu können. Dazu bedarf es eben auch einer hochgenau arbeitenden Elektronik, die mit der Batterie ausgeliefert wird. Die elektronische Überwachungseinheit verhindert gleichzeitig Über- und Tiefentladung und hat selbst nur wenige Mikro-Watt Eigenverbrauch. All diese erwähnten Eigenschaften führen schlussendlich dazu, dass die Batterien keinen Wartungsaufwand verzeichnen. Anwendungsfälle und Preise Lanbach will seine Speicherlösung für Wohngebäude zwischen 6 bis 20 kWh anbieten. Er sieht sein Paket aus Lithium-Polymer-Batterien samt Elektronik auch im Bereich von Betriebsspeichern für Unternehmen bis hin zu Großspeichern bis 10 MW. Auch bei der Preisgestaltung will Lanbach künftig punkten – derzeit gilt die Regel: Je mehr, desto günstiger. Allerdings hat man die Kosten von Lithium-Ionen-Akkus von derzeit rund 2.200 Euro pro kWh heute schon unterboten: „Wir liegen bei den vorläufigen Kleinmengen, die wir produzieren, bei 1.600 Euro (excl.) pro kWh – Tendenz fallend“, berichtet der Tiroler und schätzt, dass die Preise noch bei hohen Stückzahlen um rund 30% fallen könnten. Der Vertrieb der Systeme erfolgt bisher über ausgewählte Kunden weltweit – mit der bereits ins Auge gefassten Zusammenarbeit mit den Elektrobetrieben Österreichs erwartet sich Lanbach die entsprechende Breitenwirkung. Das System ist jedenfalls serienreif und wartet darauf, vom Einfamilienhaus bis in Großanlagen zum Einsatz zu kommen. Um das Know-how nicht aus der Hand zu geben, lässt Lanbach bei mehreren Lohnfertigern produzieren. „Das Testen, Prüfen und Finalisieren – also die Endfertigung – wird dann wieder bei uns im Haus durchgeführt“, so Lanbach, der den Anwesenden am Schluss dann noch von seinem privaten Stromverbrauch berichtete: „Ich habe im letzten Jahr 71 kW Strom verbraucht und dafür 68 Euro bezahlt – der Rest ist durch PV und Speicher abgewickelt worden.“

 

Energiewirtschaft

Lanbach, der neben der vorgestellten Batterie-Speicher- auch eine neuartige Druck-Speicher-Lösung in der Größenordnung von 1.000 MWh Speicherkapazität und mehr in Petto hat, meinte dazu: „Diese könnte unterirdisch eingebaut werden und würde für die Umwelt keine Belastung darstellen.“ Die Sache hat nur einen Haken: Seine Erfindung könnte als unmittelbare Konkurrenz zu den Pump-Speicher-Kraftwerken der EVUs betrachtet werden und wie die Energiewirtschaft zu derartigen alternativen Lösungen steht ist landläufig bekannt. So scheint aus seiner Sicht der beste Weg, die EVUs als strategische Partner einzubinden und Österreich als „Stromspeicher für Europa“ zu gewinnen.

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