Das Interview mit dem Geschäftsführer der Elektron Austria:

Neue Lichtexpertise für Österreich

von Sandra Eisner

Im März 2020 ein Unternehmen zu gründen, kann durchaus als »spannender Zeitpunkt« bezeichnet werden. So geschehen bei der Elektron Austria GmbH, die nun auch auf österreichischen Straßen für Sicherheit und Effizienz in der Beleuchtung sorgt. Wie sich der Start der Tochtergesellschaft des Schweizer Traditionsunternehmens gestaltete, erfragten wir an vorderster Front.

Interview: Thomas Buchbauer und Thomas Graf-Zoufal

Text: Mag. Sandra Eisner

Die Elektron AG ist laut eigenen Angaben Marktführerin in der Schweizer Straßenbeleuchtung und setzt sich seit Jahren aktiv für die gezielte Vernetzung des öffentlichen Lichtpunktes ein. Durch den Einsatz von Lichtsteuerung und Sensorik sorgt sie so für eine noch effizientere und emissionsärmere Beleuchtung. Nun wird diese Kompetenz auch in Österreich angeboten – und zwar unter der Federführung von Norbert Kolowrat, Geschäftsführer der Elektron Austria GmbH. Mit seiner über 30-jährigen Erfahrung in der Beleuchtungsbranche bezeichnet sich Kolowrat selbst als »Lichtkind«, das sich dem Thema Beleuchtung mit Leidenschaft verpflichtet sieht. Im Gespräch mit ihm erfragten wir die Hintergründe zum Start der Tochtergesellschaft und der angebotenen Kernkompetenz.

Herr Kolowrat, auf welcher Motivation basiert die Gründung der Elektron Austria GmbH?

Norbert Kolowrat: Unserer Auffassung nach ist die Umstellung auf LED-Technologie erst der Beginn einer tiefgreifenden Veränderung im Beleuchtungsmarkt. Der Einsatz von Lichtsteuerungssystemen und Sensorik setzt ein riesiges Potential frei: Man muss sich nicht mehr zwischen Energie sparen, Lichtverschmutzung reduzieren und Sicherheit im Straßenverkehr entscheiden, sondern kann alles zusammen haben. Das ist eine historische Chance – auch für das Unternehmen Elektron. Zusammen mit unserem Partner Signify vereinen wir das Beste aus beiden Welten: die starke Innovationskraft der Produkte und unsere jahrzehntelange Kompetenz und Marktnähe.

»Licht genau da, wo Sie es brauchen« ist einer Ihrer Slogans, die Ihr Wertangebot konkret zusammenfassen. Kommt hier auch der Zeitfaktor zum Tragen?

Kolowrat: Wir sehen es als unsere Aufgabe, Kosten und Ressourcen im Interesse des Kunden zu optimieren – das darf aber keinesfalls dazu führen, dass die Beleuchtungsqualität darunter leidet. Das Thema Lichtqualität ist nach wie vor vorrangig zu betrachten. Unser Ziel ist, das richtige Licht am richtigen Ort und – einen Schritt weiter – auch zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge einzusetzen. Wenn wir etwa an Straßenbereiche oder Bereiche im öffentlichen Raum denken, die zu 100 % beleuchtet sind, ohne dass sich ein Verkehrsteilnehmer darauf bzw. darin befindet, macht das nicht immer Sinn. Es gibt sehr einfache Lösungen, die unkompliziert an Leuchten angedockt werden können, z. B. bewegungsabhängige Sensorik wie »Eagle Eye Zhaga«. Befindet sich ein Verkehrsteilnehmer auf der Straße, wird seine Bewegung erfasst und das Licht vorauseilend hochgedimmt. Das erhöht die Sicherheit und minimiert die Lichtverschmutzung. Somit kann ein großer Beitrag zum Thema Sicherheit geleistet werden, aber auch eine Energieersparnis von bis zu 60 % sowie eine Lichtemissionsreduktion von bis zu 70 % erreicht werden.

„Wir sehen es als unsere Aufgabe, Kosten und Ressourcen im Interesse des Kunden zu optimieren – das darf aber keinesfalls dazu führen, dass die Beleuchtungsqualität darunter leidet.“ (Bild: www.i-magazin.com)

Seit wann gibt es »Eagle Eye«?

Kolowrat: Das System an sich gibt es schon länger, bewegungsabhängige Sensorik ist im Allgemeinen ja nicht neu. Die entscheidende Frage ist, wie man so ein System plant und wie elegant es an ein Gesamtsystem angedockt werden kann. Dabei hat die Zhaga-Schnittstelle einen sehr großen Beitrag geleistet. Sie ist international standardisiert und bietet große Sicherheit für den Betreiber, da eine herstellerübergreifende Interoperabilität gewährleistet ist. Bereits jetzt gibt es eine große Bandbreite an Sensorik von unterschiedlichen Herstellern am Markt. Die Installation von Eagle Eye ist denkbar einfach. Dank der Zhaga-Schnittstelle an der Leuchte kann der Sensor durch eine simple Drehbewegung innerhalb weniger Sekunden an der Leuchte befestigt werden. Der Sensor wird über den Treiber mit Energie versorgt. Selbstverständlich gibt es ein paar Kriterien lichttechnischer Natur, die zu berücksichtigen sind – Beleuchtungsqualität, entsprechende Höhen, Abstände usw. – mit entsprechender Planung bietet sich hier eine sehr einfache und effiziente Beleuchtungslösung für etwa Siedlungsbereiche, Überlandstraßen oder Parkanlagen, die am Abend selten frequentiert werden, sowie auch Parkplätze von Unternehmen.

Sie haben erwähnt, dass die Lichtverschmutzung bis zu 70 % gesenkt werden kann – wie geht das vor sich?

Kolowrat: Erreicht wird das durch die verschiedenen Dimmlevel, die sich nach dem Verkehrsaufkommen definieren lassen. Fährt kein Auto auf der Straße, ist das Licht maximal abgesenkt, fährt ein Fahrzeug durch, wird das Licht hochgedimmt. Es ist also weniger Beleuchtungsstärke nötig, was bis zu 70 % weniger Lichtemission bedeutet und folglich auch bis zu 60 % Energie sparen kann. Und das im Vergleich zu einer herkömmlichen, nicht gesteuerten LED-Anlage.

Was bedeutet für Sie eine gute Straßenbeleuchtung?

Kolowrat: Eine Straßenbeleuchtungsanlage muss in erster Linie gut geplant sein, und zwar aus elektrotechnischer wie auch aus lichttechnischer Sicht. Katalogwissen reicht dafür einfach nicht aus. Ebenfalls zentral ist die Wahl einer Leuchte, die aus hochwertigen Materialien besteht und damit gegen äußere Einflüsse widerstandsfähig ist. Sie soll zudem über möglichst viele Variationsmöglichkeiten verfügen, um die unterschiedlichsten lichttechnischen Anforderungen zu erfüllen. LED ist eine Grundvoraussetzung und sie muss Zukunftssicherheit garantieren. Zukunftssicher bedeutet nichts anderes, als dass sie über Schnittstellen verfügen muss, die das Anbringen von Sensoren zu einem späteren Zeitpunkt sicherstellen.

Wie schätzen Sie das zukünftige Wirkungsfeld der Elektron ein?

Kolowrat: Wir glauben, dass das Thema Beleuchtung aufgrund der Steuerungstechnologie komplexer wird. Nach der LED-Revolution eröffnen sich mit der Steuerungstechnologie eine neue Welt und ganz neue Möglichkeiten. Alle sprechen über IoT, aber welchen konkreten Nutzen es für die Infrastruktur bringt, ist noch immer nicht ganz klar. Hier können wir klar vermitteln, praktikable Lösungen anbieten und beratend zur Seite stehen, um die Investitionen unserer Kunden zukunftssicher zu machen.

Welchen Kundenkreisen bietet die Elektron Austria GmbH ihre Kompetenzen an?

Kolowrat: Wir sind nicht ausschließlich Anbieter von Beleuchtungslösungen für Kommunen und Städte – wir arbeiten auch sehr intensiv mit Elektroplanern, Lichtplanern und Elektroinstallationsunternehmen zusammen. Hier gilt es, genau dieselben Kompetenzen an den Tag zu legen. Ist ein Elektroinstallateur beim Thema vernetzte Beleuchtungslösungen in der Straßenbeleuchtung oder in der Außenbeleuchtung im Allgemeinen vielleicht nicht so sattelfest, so braucht er kompetente Ansprechpartner. Lösungskompetenz erfolgt nicht über das Produkt, sondern über Menschen. In meinen 30 Jahren Berufserfahrung habe ich mit sehr vielen Elektroinstallationsbetrieben zusammengearbeitet und auch die Elektron Austria freut sich auf Kooperationen dieser Art. Ich glaube, dass sich hier große Chancen für Elektroinstallationsbetriebe bieten, mit den richtigen Produkten und entsprechender Lösungskompetenz einen Mehrwert für sich selbst zu generieren. Dafür braucht es die passenden Partner und genau dafür steht die Elektron Austria gerne zur Verfügung.

Herr Kolowrat, vielen Dank für das Gespräch!

PS: Werfen Sie auch einen Blick auf das zugehörige Video: www.i-magazin.com/norbert-kolowrat-bringt-neue-lichtexpertise-nach-oesterreich/.

Weitere Informationen auf:

www.elektron-austria.at

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