Nachhaltige Alpentour:

Mit ABB in die Berge

von Moritz Hell
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Naturbelassene Landschaften, atemberaubende Panoramen und glasklare Luft: Die Alpen zählen aus vielerlei Gründen zu den schönsten Regionen der Erde. Sie sind Lebensraum für rund 14 Millionen Menschen und Sehnsuchtsort für Millionen Besucher, die im Sommer wie im Winter Erholung, Spaß und spannende Abenteuer in den Bergen suchen. Bereits vor mehr als 100 Jahren hat es sich ABB zur Aufgabe gemacht, neue Wege auf die Berge zu erschließen. Dabei ist es immer wieder gelungen, technische Höchstleistungen mit höchsten Ansprüchen an die Nachhaltigkeit zu vereinen.

Nachhaltig über den höchsten Pass

Es war fast symbolhaft: Als die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg 2019 zum Weltwirtschaftsforum anreiste, stieg sie in Davos aus einem Zug, der großflächig mit dem Logo von ABB beklebt war. Dieses Branding hatte die sonst sehr zurückhaltende Rhätische Bahn auf ihren neuen Allegra-Triebwagen angebracht, um die mehr als 100-jährige Zusammenarbeit beider Unternehmen zu würdigen.

Seit ABBs direktes Vorgängerunternehmen BBC 1913 den ersten Elektrozug und später die bis heute legendären »Krokodil«-Lokomotiven geliefert hatte, stattet ABB die Rhätische Bahn mit elektrischer Ausrüstung und immer wieder aufsehenerregenden Innovationen aus. Der Glacier-Express oder die seit 2010 eingesetzten und inzwischen ebenfalls weltweit bekannten Allegra-Züge sind dafür nur die jüngsten Beispiele.

Die eigens für den Allegra entwickelten Antriebsstränge sind speziell auf die herausfordernde Strecke quer durch das raue Graubünden ausgelegt. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass Touristen die atemberaubende Fahrt über den Berninapass – ein UNESCO-Weltkulturerbe und mit 2.253 Metern die höchste Alpenpassage für Schienenfahrzeuge – mit ruhigem Gewissen genießen dürfen. Minikraftwerk auf Rädern ist auf dem Pass unterwegs: Die beim Bremsen anfallende Energie wird elektrischen Strom umgewandelt, der ins Netz zurückgespeist wird. Damit wird bei der Talfahrt so viel Energie gewonnen, dass einer von drei Zügen bei der Bergfahrt mit einer »carte blanche« für die Umwelt unterwegs ist. Darüber hinaus sind die Allegras auch als alpine Eisbrecher einsetzbar, weil die Stromabnehmer gefrorene Oberleitungen mit künstlichen Blitzen abtauen.

Umweltfreundlich zum Top of Europe

Ein im Wortsinn bahnbrechendes Projekt hat ABB auch mit der Zugverbindung auf die 4.158 Meter hohe Jungfrau geschaffen. Die 45-minütige Fahrt durch die neun Kilometer lange schnee- und eisbedeckte Felsenlandschaft gilt zurecht als eine der schönsten und spektakulärsten Bahnreisen der Welt. Und oben wartet mit dem atemberaubenden Blick auf die nahegelegenen Gipfel von Eiger und Mönch gleich der nächste Höhepunkt jedes Schweiz-Besuchs.

Mit einer Bauzeit von insgesamt 16 Jahren gilt die Erschließung der Jungfrau bis heute als historisches Pionierwerk alpiner Baukunst. Von Anfang an war klar, dass der Betrieb mit Dampflokomotiven keine Option war, weil zwei Drittel der Strecke durch Tunnel führen sollten. So begann ABB 1898, als die Elektrotechnik noch in den Kinderschuhen steckte, mit der Elektrifizierung der Strecke. Und auch noch heute, mehr als 120 Jahre danach, sorgt Technik aus dem Hause ABB noch für die sichere Stromversorgung der Strecke wie auch der auf ihr verkehrenden Züge.

Wie bei den Allegra-Zügen kommen auch auf dem Weg zum Jungfraujoch besonders energieeffiziente Systeme zum Einsatz, die den beim Bremsen erzeugten Strom wieder ans Netz zurückgeben können. So leistet auch die Jungfraubahn nicht nur ihren Beitrag zum Tourismus, sondern auch zum nachhaltigen Umgang mit wertvollen Energieressourcen.

Auf diese Weise transportiert die Bahn heute jährlich über eine Million Fahrgäste zum »Top of Europe«, den mit 3.454 Metern höchstgelegenen Bahnhof Europas, und ist dabei selbst zu einem der wichtigsten touristischen Highlights der Schweiz geworden. Dass sie darüber hinaus auch als eine Art Pilgerstätte für Eisenbahnfans aus aller Welt gilt, verdankt sie einer technischen Besonderheit: Die Jungfraubahn ist eine von nur vier Bahnstrecken weltweit, die mit Drehstrom betrieben werden. Das stellte die Ingenieure von ABB vor eine weitere Herausforderung: Heute stecken in jedem Triebwagen hochmoderne Traktionstransformatoren und Kompaktstromrichter, die den elektrischen Strom aus den Oberleitungen in Drehstrom mit variabler Frequenz umwandeln.

Um dieses Wunderwerk moderner Eisenbahnbaukunst auch in schneereichen Wintern durchgehend in Betrieb halten zu können, hat ABB zudem eine maßgeschneiderte Lösung für die Räumung der hochalpinen Gleisanlagen entwickelt: Seither sorgt eine beidseitig mit Schneefräsen bestückte Zahnradlokomotive mit einem zusätzlichen heb- und senkbaren Schienenräumpflug und einem starken, punktuell einsetzbaren Gebläse auch in der kalten Jahreszeit für ungestörten Verkehr.

Im Herzen der Zentralalpen

Lange Zeit galt das Gotthardmassiv als nahezu unüberwindbar. Heute ist es einer der wichtigsten Alpenübergänge Europas. Wo einst Fußwege durch das Hochgebirge führten und später Postkutschen die steilen Haarnadelkurven des Gotthardpasses nutzten, verlaufen heute ein Autobahntunnel sowie der längste Eisenbahntunnel der Welt durch das Massiv.

Die Geschichte des Gotthardtunnels ist eng mit jener Europas verbunden. Gespickt von Mythen und Legenden spricht sie gar von einem Pakt mit dem Teufel, den die lokale Bevölkerung im 13. Jahrhundert eingegangen sein soll. Wo überirdische Kräfte eine Brücke über die vormals unüberwindbare Schöllenenschlucht bauen sollten, bieten heutige Technologien einfachere Lösungen.

Nachdem 1882 bereits ein Tunnel für den motorisierten Verkehr eröffnet wurde, kam 2016 ein Eisenbahntunnel dazu. Und weil ABB bereits vor fast 140 Jahren die Elektrifizierung sicherstellte, wurde das Unternehmen auch diesmal mit der Erstellung von »Muskel und Lunge« für den 57 km langen Eisenbahntunnel beauftragt. ABB lieferte die wichtigsten elektrischen Komponenten für die gesamte Stromversorgung der Tunnelinfrastruktur sowie die Stromversorgungs- und Steuerungssysteme für das Lüftungssystem des »Bauprojektes des Jahrhunderts«.

Mit dem Elektrobus und Elektroauto durch die Berge

Inzwischen setzt ABB die Mission, mit elektrischem Strom für sauberen und nachhaltigen Verkehr zu sorgen, auch auf den alpinen Bergstraßen fort. Dank innovativen Batterieladetechnologien sind Elektrobussen und Elektroautos kaum mehr Grenzen gesetzt.

So konnten beispielsweise die Delegierten beim Davoser Weltwirtschaftsforum 2018 erstmals mit neuartigen Elektrobussen geräuscharm und abgasfrei von einem Konferenzort zum nächsten pendeln. Das sorgte gleich mehrfach für Aufsehen: Zum einen ist Davos eine der höchstgelegenen Städte Europas – und bis dahin waren Elektrobusse noch niemals in derart exponierten Lagen eingesetzt worden. Zum anderen fiel den Passagieren im Lauf der Konferenzwoche auf, dass die neuartigen Shuttles den ganzen Tag über kein einziges Mal zum Laden in die Garage mussten.

Möglich wurde dies durch ein innovatives ABB-Ladesystem namens TOSA, mit dem Elektrobusse an ausgewählten Haltestellen in nur 20 Sekunden mit einer 600-Kilowatt-Hochleistungsladung, der sogenannten »Blitzladung«, aufgeladen werden können. Aufgrund der sehr kurzen Ladezeit an der Bushaltestelle sorgt die Kombination aus Blitzladung und Laden am Terminal dafür, dass Busse den ganzen Tag verkehren können, ohne dass sie außer Betrieb genommen werden müssen. Dass der weltweit führende Anbieter von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge dafür vom Schweizer Bundesamt für Energie mit dem Watt d’Or 2018 ausgezeichnet wurde, hat gute Gründe: TOSA macht die Einrichtung von elektrischen Alternativen im öffentlichen Nahverkehr für Gemeinden um einiges praktikabler und vieles billiger. Und jede weitere elektrische Buslinie spart auch der Umwelt erhebliche Belastungen: So konnte der CO2-Ausstoss etwa in Genf, wo solche Busse zwischen Innenstadt und Flughafen unterwegs sind, jährlich um rund 1.000 Tonnen reduziert werden.

Neben der Buslinie hat die Gemeinde Davos 2018 in einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit ABB und dem lokalen Energieversorger auch mit dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur für den elektrischen Individualverkehr begonnen. Seither steht Elektroautofahrern in der 11.000-Einwohner-Gemeinde ein Ladenetz zur Verfügung, das in seiner Dichte und Qualität einer Großstadt Ehre machen würde. Die acht von ABB installierten Terra-53-Ladesäulen gehören zu den leistungsstärksten am Markt und können die Batterien von Elektroautos in nur zwölf Minuten von 0 auf 80 Prozent füllen.

Was umweltbewusste Einwohner und Besucher daran am meisten freut: In Davos werden sie ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen gespeist. Der Strom dafür wird im örtlichen Wasserkraftwerk erzeugt, das seit seiner Errichtung ebenfalls mit ABB-Technologie betrieben wird.

Dieser Grundbaustein elektromobiler Infrastruktur wird seither laufend ausgebaut. 2019 konnten die Besucher des WEF bereits die gesamte Strecke vom Flughafen Zürich bis Davos umweltschonend zurücklegen. Dafür wurden im Rahmen von Ionity, einem Joint-Venture-Ladeinfrastrukturprojekt führender Autohersteller, in Kemptthal, Heidiland, Küblis und Davos 31 weitere Schnellladestationen von ABB installiert, darunter auch 15 Terra-HP-Modelle, die als weltweit leistungsstärkste Autoladegeräte gelten.

Die Elektromobilität erobert die Berge

Wer mit dem Auto an der neuen Stoosbahn in Schlattli im Kanton Schwyz ankommt, findet nicht nur ein geräumiges Parkhaus, sondern darin auch einige besondere Abstellplätze vor. Die Stellflächen in der zweiten Etage sind mit einer freundlichen Einladung ausgeschildert: »Hier aufladen«. Gleich dahinter stehen eine Widmung und ein Logo mit drei roten Buchstaben, das routinierte Elektroautofahrer schon seit Langem mit den fortschrittlichsten Ladelösungen verbinden, die der Markt bislang zu bieten hat: »ABB-Ladestationen für eine entspannte Fahrt«.

Ausgerüstet sind die Ladezonen mit ABBs neuen Gleichstrom-Wallboxen, die speziell für den Einsatz an Einkaufszentren, Büroparkplätzen, Hotels, Auto- und eben Parkhäusern entwickelt wurden. Mit einer Ladeleistung von 24 Kilowatt sind sie der ideale Kompromiss für alle Standorte, wo das Befüllen der Batterien nicht ganz so rasch wie an der Autobahntankstelle, aber dennoch zehnmal schneller als an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose und bis zu sechsmal schneller als an herkömmlichen Wechselstrom-Wallboxen erfolgen soll. An der Stoosbahn bedeutet das: Wann immer die Schifahrer ausgepowert von einem erlebnisreichen Tag auf der Piste zurückkommen, trifft auf ihre verlässlich wieder befüllten Elektrofahrzeuge ganz sicher das Gegenteil zu.

Vier solche Plätze gibt es an der Talstation der steilsten Standseilbahn der Welt. Unter Umweltgesichtspunkten ist das mehr als erfreulich für die ökologisch sensible Alpenregion. Weil es weniger öffentliche Verkehrsverbindungen gibt, legen die Alpenbewohner mehr Wege mit dem Auto zurück als der europäische Durchschnitt. Dazu kommen Touristen und Ausflügler, die ebenfalls bevorzugt mit dem Auto anreisen.

Unter Experten gilt der Umstieg auf Elektroautos daher längst als alternativlos. Das Potential ist tatsächlich enorm. Aktuell ist der Verkehr für ein Viertel des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich und trägt – vor allem mit dem CO2-Ausstoss – im gleichen Ausmaß zur globalen Umweltbelastung bei. Elektroautos sparen schon heute, je nach Nutzung, rund die Hälfte der CO2-Belastung eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs ein. Werden sie ausschließlich mit Ökostrom versorgt, lässt sich die Belastung, über den gesamten Lebenszyklus gerechnet, sogar um zwei Drittel reduzieren. Schätzungen zufolge könnte 2025 schon jeder vierte PKW mit einem elektrischen Antrieb unterwegs sein.

Damit Ski- und Wandertouristen die Naturliebe, die sie in die Berge zieht, auch selbst schon bei der An- und Rückreise ausleben können, beschränken sich die dafür notwendigen Installationen längst nicht mehr auf den urbanen Raum. 2018 hat ABB mit gleich acht Ladesäulen in Davos auch im inneralpinen Bereich den Grundstein für die elektrische Alternative im Individualverkehr gelegt und baut diesen im Rahmen des Ionity-Netzwerks sukzessive aus. Über die Berge hinaus reicht das Engagement von ABB von Europa über China und Japan bis in die USA, wo das Unternehmen erst vor Kurzem als bevorzugter Lieferant für Electrify America, das bislang größte Infrastrukturprojekt für die Elektromobilität, ausgewählt wurde.

Neben den Ladesäulen liefert der Elektrifizierungsspezialist auch etliche Komponenten, die von Konsumenten für gewöhnlich gar nicht wahrgenommen werden, für den Auf- und Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur aber nicht weniger wichtig sind. Da normale Niederspannungsnetze in vielen Fällen nicht genug Leistungsreserven für die schnelle Aufladung von Elektrofahrzeugen bieten, haben ABB-Ingenieure unter anderem eine kompakte Schaltanlage entwickelt, mit der Ladestationen direkt an das Mittelspannungsnetz angeschlossen werden können.

Dabei kommen gleich mehrere Highlights aus der breit gefächerten ABB-Ladepalette, die von kompakten Geräten für die private Garage bis zu Ladenetzen für öffentliche Buslinien reicht, zum Einsatz. 16 der insgesamt 31 Ladesäulen, die seit dem Frühjahr 2019 den Weg von Zürich nach Davos säumen, sind aus der Modellreihe Terra 50, die als meistverkaufte 50-kW-Ladelösung in Europa und Nordamerika gilt und sogar in der von ABB als offizieller Ladepartner begleiteten Jaguar-I-Pace-eTrophy-Rennsportserie zum Einsatz kommt. Wie die Terra 53 kann die Terra 54 durchschnittliche Autobatterien in nur zwölf Minuten auf einen Ladestand von 80 Prozent bringen.

Noch viel schneller geht das mit einer Innovation, mit der ABB auf der Hannover Messe 2018 sogar die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verblüfft hat. Das Spitzenmodell trägt hinter der Markenbezeichnung »Terra« das Kürzel »HP« für »High Power« – und das völlig zurecht. Mit einer Ladeleistung von 350 kW ist das Premium-Ladesystem das mit Abstand leistungsstärkste am Markt und kann sowohl Elektrofahrzeuge mit 400-V- als auch mit 800-V-Batterie aufladen.

An der Talstation der Stoosbahn kommt der Hochleistungslader aus guten Gründen nicht zum Einsatz. Hätten die Touristen dort nur so lange Zeit zum Schifahren, wie die Terra HP zum Aufladen ihres Elektroautos braucht, wäre das ein denkbar kurzes Vergnügen. Die steilste Standseilbahn der Welt braucht bis zum Gipfel rund sieben Minuten – die schnellste Ladesäule der Welt für das Laden von 100 Kilometer Reichweite nur vier.

Nachhaltige Spitzenleistungen am Weg zu den höchsten Gipfeln

47 Grad Steigung hat die Trasse, die von Schwyz-Schlattli hinauf zum 1.300 Meter hoch gelegenen Wander- und Skigebiet auf den Stoos führt. Zu Fuß käme das einer Kletterpartie gleich – und selbst die meisten Autos geben schon bei weit weniger als der Hälfte dieser Steigung auf.

Kein Wunder, dass die neue Stoosbahn, die seit Dezember 2017 schnurgerade und zuverlässig über diese Strecke führt, binnen kürzester Zeit zum Publikumsmagneten für zahlreiche nationale und internationale Bergfans avancierte. Dabei merken die erlebnishungrigen Gipfelstürmer während der rund siebenminütigen Fahrt so gut wie nichts davon, dass sie mit der steilsten Standseilbahn der Welt unterwegs sind. Dank einer speziellen Automatik, die den Boden der vier futuristisch designten zylindrischen Kabinen stets waagrecht hält, können die Fahrgäste das atemberaubende Panorama sicheren Fußes genießen.

14 Jahre haben die Planung und der Bau des 1,7 Kilometer langen Wunderwerks alpiner Baukunst gedauert. Dass es realisiert werden konnte, ist vor allem zwei Unternehmen zu verdanken, die beide in ihren jeweiligen Gebieten weltweit führend sind. Mit der Errichtung der Bahn wurde der Marktführer im Seilbahnbau Doppelmayr/Garaventa beauftragt, der davor schon mehr als 15.000 Seilbahnsysteme für Kunden in 96 Staaten realisiert hatte. Der Antrieb für die Rekord-Standseilbahn kommt von ABB. Das extreme Längenprofil, bei dem mitunter 110 Höhenmeter pro 100 Meter Vorwärtsfahrt genommen werden, stellt enorme Anforderungen an die Dynamik der Antriebsmotoren, die Mechanik und das Seil. So waren für den Hauptantrieb zwei eigens konstruierte Niederspannungsmotoren mit je 1,2 Megawatt nötig. Zum Vergleich: die insgesamt 2,4 Megawatt entsprechen einer Energie, mit der rund 250 Rolltreppen gleichzeitig betrieben werden könnten.

Am Weg zur (Zug)Spitze

Nur wenige Tage nach der Stoosbahn wurde in Bayern in Deutschland gleich das nächste alpine Rekordprojekt in Betrieb genommen. Die im Januar 2018 eröffnete neue Zugspitz-Seilbahn stellt gleich drei Weltrekorde auf: Sie hat mit 127 Metern die höchste Stahlstütze, meistert mit 1.950 Metern den größten Gesamthöhenunterschied und muss zudem mit 3.213 Metern auch das längste freie Seilfeld der Welt überbrücken.

Auch in diesem Fall kam das Bauwerk in einer kongenialen Zusammenarbeit der beiden Weltmarktführer ABB und Doppelmayr sowie der Frey AG Stans zustande. Selbst für die Doppelmayr/Garaventa-Gruppe, die neben zahlreichen Bergbahnen in aller Welt auch innerstädtische Seilbahnlösungen von London über Lissabon bis in bolivianische La Paz realisiert hat und alle neun neuen Liftanlagen für die olympischen Winterspiele 2022 in Peking errichten wird, war der Bau der rund 4,5 Kilometer langen Strecke eine besondere Herausforderung. Mit einer Steigung von bis zu 104 Prozent ist die neue Seilbahn auf Deutschlands höchsten Berg kaum weniger steil als die Stoosbahn und musste zum Teil über 1.000 Meter tiefen Abgründen errichtet werden.

Die Anforderungen an die Antriebslösungen waren um nichts geringer. Die neue Bahn muss an 365 Tagen im Jahr bei Wind und Wetter – und selbst während der notwendigen Wartungsmaßnahmen – durchgehend und absolut reibungslos funktionieren. Dafür sorgen zwei in der Talstation untergebrachte 800-Kilowatt-Drehstrommotoren und Frequenzumrichter von ABB sowie ein weiterer 280-Kilowatt-Antrieb für den zuverlässigen Notantrieb und eine fast zwei Megawatt starke Netzersatz-Anlage, mit der die Bahn selbst bei einem totalen Blackout weiterfahren könnte.

Mit dieser Rundumlösung verfügt die neue Zugspitz-Bahn über mehr als drei Mal so viel Power wie die alte Eibsee-Bahn und kann mit 580 Passagieren pro Stunde auch dreimal so viel Passagiere auf den Gipfel befördern. So konnte ABB ein weiteres Mal dazu beitragen, dass auch künftige Generationen beim Ausflug in die Berge Erholung und Spaß in einer intakten Naturlandschaft haben.

High-Tech-Lösungen für sauberen Pistenspaß

In volkstümlichen Liedern über das bevorzugte Wintersportvergnügen der Schweizer, Deutschen und Österreicher braucht es für die »g´sunde Pistengaudi« nicht mehr als »zwoa Brettln und an g´ führigen Schnee«. ABB kommt in diesen Hüttenklassikern naturgemäß nie vor – und dennoch spielt der Schweizer Technologiespezialist in der Herstellung von beidem eine wichtige Rolle.

So werden etwa bei Atomic, einem Sportartikelhersteller aus dem Pongau, Skier hergestellt, die nicht nur den Ansprüchen des achtfachen Gesamtweltcupsiegers Marcel Hirscher gerecht wurden, sondern auch unter Freizeitsportlern seit langem als Synonym für Pistenspaß und Skivergnügen gelten. Mit »Brettln« haben sie heute allerdings nur noch wenig gemein: Heute ist jeder Skityp auf die Bedürfnisse unterschiedlichster Zielgruppen – vom stemmbogenfahrenden Anfänger bis zum ambitionierten Freestyler – zugeschnitten. Alleine die Holzart, Dicke und Verleimung des Kerns bietet unzählige Kombinationsmöglichkeiten, dazu kommen Länge, Dicke und Taillierung sowie immer neue Designvarianten.

Mit Handarbeit alleine wäre eine derart moderne Skiproduktion heute kaum noch zu schaffen. Deshalb arbeiten am Atomic-Hauptsitz im salzburgischen Altenmarkt heute 20 ABB-Roboter mit den Spezialisten des Skiherstellers effizient zusammen und übernehmen dabei z.B. riskantere Arbeitsschritte, die sie auch schneller und präziser durchführen können.

Das macht die Produktion nicht nur sicherer, effizienter und kostengünstiger, sondern – auch wenn das in den Debatten um die Automation der Industrien meist übersehen wird – auch unter ökologischen Gesichtspunkten deutlich nachhaltiger. Roboter senken mit optimierten Bewegungsabläufen den Energieverbrauch. Sie arbeiten mit gleichbleibender Präzision und reduzieren damit auch den Verbrauch wertvoller Materialien oder problematischer Klebstoffe und Lacke. Dank ausgefeilter Sicherheitsprogramme von ABB arbeiten Roboter mit Mitarbeitern zusammen und übernehmen gefährliche und repetitive Aufgaben und sorgen damit für weniger Unfälle in der Werkshalle.

Nachhaltiger Schnee aus dem See

In der Schweiz sind mittlerweile knapp 50 Prozent der Pistenfläche künstlich beschneibar, in Österreich bereits rund 70 Prozent und einige Regionen, etwa in Südtirol, können sogar flächendeckend künstliche Schneeflocken über den Pisten tanzen lassen. Und dank ABB wird der Energie- und Wasserverbrauch für die Erzeugung von Kunstschnee nachhaltiger. So hat das Unternehmen vor der Skiweltmeisterschaft 2017 Motoren für ein großflächiges Beschneiungssystem in St. Moritz geliefert. Dafür wurde eigens ein künstlicher Speichersee, zehn Meter tief und groß wie sieben Fußballfelder, angelegt.

Das Seewasser wird in der Pumpstation von Lej Alv gefiltert und danach von den ABB-Motoren erst durch einen Kühlturm und anschließend durch ein 50 Kilometer langes, unterirdisches Wasserrohrnetzwerk zu den Schneeerzeugern gepumpt. Das spart gleich zweifach wertvolle Energie: Weil das Wasser nicht mehr den ganzen Weg aus dem Tal heraufgepumpt werden musste, konnte der Stromverbrauch schon im ersten Betriebsjahr um zwei Gigawattstunden – ganze 16 Prozent – gesenkt werden. Zudem steigert auch das Kühlsystem den Wirkungsgrad und damit die Energieeffizienz der Anlage. Obwohl der 700.000 Kubikmeter fassende See im Lauf einer Saison mitunter auch zweimal geleert und wiederbefüllt werden muss, sind Sorgen um den Wasserhaushalt der Region unbegründet. Schließlich gelangt das mit kalter Luft zu Schnee gemachte Wasser bei der Schneeschmelze in den natürlichen Kreislauf zurück.

Weitere Pluspunkte, die sowohl den Skitouristen wie auch der Natur zugutekommen: Die gleichmäßige und griffige Kunstschneedecke spart Einsätze von Pistenmaschinen und schützt darüber hinaus auch die Vegetation vor mechanischen Verletzungen durch Skikanten und Pistenraupen.

Saubere Energie für den Wohlfühlfaktor

Züge, Seilbahnen, Beschneiungsanlagen – dank dem Tourismus stehen die Alpen ständig unter Strom. Und selbst wenn die Sonne hinter den Bergen versinkt, gehen die Lichter nach dem sprichwörtlichen Alpenglühen noch lange nicht aus. Dann verlagert sich das Treiben von der Piste in die unzähligen Almbars in Berghotels und an die Kamine der Berghütten.

Um die Bergdörfer samt ihren Hotels, Thermenlandschaften und Berghütten möglichst ökoverträglich mit elektrischer Energie versorgen zu können, arbeitet ABB schon seit den Anfangstagen des alpinen Fremdenverkehrs an Lösungen, mit denen die in den Bergen reichlich vorhandene Wasserkraft zur Produktion von sauberem Strom genutzt werden kann. So war das lokale Elektrizitätswerk der Schweizer Gemeinde Davos eines der ersten Projekte des ABB-Vorgängers BBC in dieser Region. Bis heute sorgt es mit seinen zwei Wasserturbinen dafür, dass die Gemeinde inklusive der hochmodernen Infrastruktur für Elektrofahrzeuge mit Ökostrom versorgt werden kann.

Sichere Stromversorgung am James-Bond-Staudamm

Eines der jüngsten Beispiele für das Engagement des Schweizer Elektrifizierungspioniers ist die Installation an einem der höchsten Staudämme Europas. Der Vogorno-See ist ein künstliches Becken, das schon seit dem Jahr 1965 zur Stromerzeugung genutzt wird. Die Staumauer der von der Verzasca SA betriebenen Anlage ragt 220 Meter in die Höhe und gehört mit ihrer gewölbten Vorderfront und den eleganten Seitenstreben zu den architektonisch spektakulärsten Großbauwerken der Alpen.

Für Hollywood Grund genug, die Anlage als Filmkulisse zu nutzen. So sorgte niemand geringerer als James Bond im Streifen Goldeneye mit einem gewagten – und zum besten Filmstunt aller Zeiten gewählten – Bungee Jump von der Verzasca-Mauer dafür, dass der Staudamm heute als Eldorado für erlebnishungrige Alpenbesucher gilt.

Für Energie- und Umweltexperten ist das Bauwerk dagegen vor allem eine vorbildliche Lösung zur nachhaltigen inneralpinen Energieversorgung. Mit 227 Millionen Kilowattstunden erzeugt das 105 Millionen Kubikmeter fassende Speicherkraftwerk jährlich den Strombedarf von mehr als 50.000 Schweizer Durchschnittshaushalten. Damit das auch weiterhin zuverlässig möglich ist, hat ABB ein modulares System zur unterbrechungsfreien Stromversorgung der Großanlage geliefert. Damit können kritische Komponenten wie Ölpumpen, Steuerungssysteme, Video- und IT-Logistik, Pumpen oder die Notbeleuchtung auch im Fall von Störungen die sichere Versorgung mit ökoeffizienter Energie aufrechterhalten.

Schwimmende Solaranlage

Am rund 300 Kilometer entfernten Lac de Toules ist ABB gemeinsam mit dem Energieversorger Romande Energie an einem Pionierprojekt beteiligt, das die Nutzung erneuerbarer Energiequellen auf die Spitze treiben will. Dort soll der Stausee nicht nur wie bisher Strom aus Wasserkraft liefern, sondern auch noch für die Produktion von Strom aus Sonnenenergie sorgen. Dafür wurden in einer Testphase zunächst 36 schwimmende Solarpanele angebracht, die jährlich zusätzliche 800.000 kWh Strom produzieren und über ABBs marktführende Wechselrichter, Transformatoren und eine Schaltanlage für Mittel- und Niederspannung bis zu 220 Haushalte in der Region versorgen sollen.

An die Konstrukteure stellt dieses erste schwimmende Solarkraftwerk in den Alpen erhebliche Anforderungen. Auf 1.810 Metern Höhe müssen die schwimmenden Kraftwerke Windstärken von bis zu 120 km/h, bis zu 60 Zentimeter tiefen Eisschichten und einer mitunter 50 Zentimeter hohen Schneedecke standhalten. Dafür werden aber nicht nur die Seefläche, Zufahrtstrassen und die bereits vorhandene Strominfrastruktur doppelt genutzt, sondern auch eine besonders effiziente Energieausbeute ermöglicht.  Weil der Schnee im Winter Licht reflektiert, die Atmosphäre in dieser Höhe dünner, die Temperaturen tiefer und die UV-Einstrahlungen höher sind, werden die doppelseitigen Panele nach bisher vorliegenden Studien um bis zu 50 Prozent mehr Strom liefern können als vergleichbare Anlagen in Talanlagen.

Wenn die Tests erfolgreich verlaufen, sollen diese Technik ab 2021 noch deutlich weiter ausgerollt werden. Dann könnten mehr als eintausend dieser schwimmenden Plattformen die Fläche von etwa 30 Fußballfeldern und ein Drittel des Sees bedenken und Strom für 6.600 Haushalte liefern.

Von der Berghütte bis zum Berghotel

Damit diese aufwändig gewonnen Energien bestmöglich eingesetzt werden können, sorgt ABB mit zahlreichen Smart-Home-Lösungen schließlich auch am anderen Ende der Energiekette dafür, dass die Alpenbesucher ihre Ferien komfortabel und ökologisch verträglich verbringen können.

Im Salzburgerland wird das Hotel Edelweiss dank smarter Gebäudeautomatisierung zum ökoeffizienten Urlaubsquartier. ABB’s i-bus KNX-System verbindet sämtliche Applikationen und Geräte und macht diese so einfacher und flexibler steuerbar. So lassen sich etwa Lichtsysteme, Fensterstoren, Heizungen sowie Ventilationen angepasst an die individuellen Wünsche der Gäste steuern und passen sich äußerlichen Gegebenheiten an, um das Gebäude möglichst energieeffizient zu betreiben.

Skitouristen erleben die Alpenwelt gleich mehrfach auf nachhaltige Art: von der Anfahrt und dem steilen Aufstieg, über die erlebnisreiche Skipiste, bis hin zum atemberaubenden Alpenpanorama vor den Fenstern des Hotelzimmers – dank ABB wird Bergtourismus zum einmalig grünen Erlebnis.

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