Welche Auswirkung hat die Corona-Krise auf die Umsetzung von #mission2030:

Mehr Chancen als Risiken?

von David Lodahl

Für Dr. Frank Dumeier und DI Dr. Michael Trcka liegt es eindeutig auf der Hand: Die Corona-Krise wird keine negativen Auswirkungen auf den Ausbau der erneuerbaren Energie haben, sondern im Gegenteil – er wird nach dieser Krise voller Elan weiterlaufen. Das vergangene Jahr war für das Unternehmen der beiden Manager jedenfalls von Erfolg geprägt: Die WEB Windenergie AG verzeichnete 2019 nicht nur eine deutliche Umsatz- sondern auch eine Ergebnissteigerung. Die rund 6.100 Aktionäre und Anleihe-Investoren wird es freuen.

von Thomas Buchbauer

Die Corona-Krise hat allen vor Augen geführt: Die europäische Wirtschaft ist in vielen sensiblen Bereichen zu sehr von der asiatischen Zulieferindustrie abhängig. Wenn man den Wünschen vieler Entscheidungsträger Glauben schenkt, soll sich das »post-covid« gravierend ändern.

Auch Dr. Frank Dumeier, Vorstandsvorsitzender der WEB Windenergie AG, vertritt die Meinung, dass es ohne weiteres möglich ist, Roboter, die aus Kosten- und Qualitätsgründen mittlerweile selbst in China dazu herangezogen werden, PV-Module herzustellen, auch in Europa arbeiten zu lassen und damit auch wieder von der Wertschöpfung zu profitieren.

Ist eine Veränderung leistbar?

Dumeiers Kollege, DI Dr. Michael Trcka, Finanzvorstand des österreichischen Energieerzeugungsunternehmens, ruft dazu auf, Corona als Chance zu betrachten. Er denkt, dass es unbestritten ist, dass sich unser Wirtschaftssystem verändern wird. Die Frage ist vielmehr, welche Schritte Österreich als nächstes setzen wird: „Die Diskussionen darüber, wie wir uns künftig verhalten werden, gehen ja bereits los. Manche Interessensvertreter meinen zwar, dass wir uns eine CO2-freundliche Energiegewinnung nicht leisten werden können. Andere aber – und dazu zählen wir – plädieren dafür, die aktuelle Situation als Chance für Technologieführerschaft zu betrachten – ähnlich wie es in der Windenergie heute bereits der Fall ist.“ Trcka bringt es schließlich auf den Punkt: „Wir müssen uns als Europäer neu erfinden und intelligente Wege gehen, die wir auf internationaler Ebene nutzen müssen!

Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz – was erwartet uns?

Für Frank Dumeier birgt vor allem das in der Pipeline befindliche »Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz« große Chancen: „Es sollte klare Definitionen beinhalten, die es ermöglichen, mit der erneuerbaren Energie in die Fläche zu gehen.“ Er betont, dass es dabei gar nicht notwendig ist, das Land mit Windkraftanlagen »zuzubauen« – gerade einmal 2 % der Landesfläche müssen zur Verfügung stehen, um die Verdoppelung der Windenergie und damit die Ziele von #mission2030 zu erreichen. Ein wesentlicher Aspekt dabei müsste aber auch sein, dass die Windkraftanlagen nicht nur im Weinviertel und im Burgenland stehen, sondern aus energietechnischer Sicht optimalerweise über das gesamte Bundesgebiet verteilt sein sollten.

PV-Anlagen entlang der Bahn?

Im Bereich der Photovoltaik – so glaubt man bei WEB – können die Dachflächen Österreichs alleine nicht die Lösung sein, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Frank Dumeier betont aber auch gleichzeitig, dass wir dazu keine hochwertigen Agrarflächen heranziehen sollten. Er nennt neben den Industrie-, ehemaligen Mülldeponie- und Flächen in unmittelbarer Nähe von Gleisanlagen (diese wären ohnehin kontaminiert und für die Landwirtschaft nicht geeignet) vor allem Agrarflächen mit nachweislich schlechter Bodenqualität als Standort-Alternativen. Denn damit könnten einerseits Österreichs Bauern mehr Geld mit der Pacht als durch die Landwirtschaft verdienen und andererseits unser Land vor der Abhängigkeit von Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken bewahrt werden. Womit das WEB-Management vor dem i-Magazin-Mikro abschließend noch einmal die Notwendigkeit eines visionären Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes zur Sprache bringt. Denn eine sogenannte »Referenzertrag-Regel« ist in Deutschland bereits seit Langem festgeschrieben und funktioniert, so Dumeier und Trcka. Warum sollte Ähnliches nicht auch in einem österreichischen Gesetz stehen und für Bedingungen sorgen, die es ermöglichen, unsere Ziele im Bereich der Dekarbonisierung zu erreichen.


WEB Windenergie AG – 2019: Ein weiteres starkes Jahr

Im Jahr ihres 25. Bestandsjubiläums konnte die WEB Windenergie AG 2019 nicht nur die Marke von 500 MW Kraftwerkskapazität und 100 MEUR Umsatz überschreiten, sondern einmal mehr auch die »magische« Grenze von 1 Terawattstunde (1.000 Gigawattstunden) erneuerbarer Stromproduktion übertreffen. „2019 war ein weiteres sehr bemerkenswertes Jahr für die W.E.B“, resümierte Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Dumeier vor dem i-Magazin-Mikro. „Wir durften zwei Jubiläen im Beisein zahlreicher prominenter Gäste aus dem In- und Ausland feiern – 25 Jahre sind seit der Gründung der W.E.B vergangen, 20 Jahre seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Und daneben haben wir noch zwei wichtige Meilensteine bei Kraftwerkskapazität und Umsatz erreicht. Das bestärkt uns auf unserem Weg, der von einem weiteren Ausbau unserer Kraftwerkskapazität in Österreich und unseren internationalen Märkten geprägt sein wird.

Stetiger Kapazitätsausbau

Schon in der Vergangenheit hat die laufende Erweiterung des unternehmenseigenen Kraftwerksparks neben der hochprofessionellen Betriebsführung und Wartung wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung der W.E.B beigetragen. Allein 2019 gingen knapp 60 MW neu ans Netz, darunter der erste W.E.B-Windpark in Italien und das erste W.E.B-Projekt in der kanadischen Provinz New Brunswick. Frank Dumeier: „Insgesamt konnten wir 2019 fünf Projekte in fünf Ländern neu in Betrieb nehmen. In Summe haben wir unsere Kraftwerkskapazität in den letzten beiden Jahren um mehr als 100 MW erweitert, das bietet natürlich eine gute Basis für entsprechende Produktionssteigerungen. Schon seit 2018 produzieren wir übrigens mehr Strom außerhalb Österreichs als im Inland.

Wachstumskurs wird ausgebaut

Damit setzt die W.E.B ihren Wachstumskurs fort. Finanzvorstand DI Dr. Michael Trcka: „Die weltweit immer breiter verankerte Fridays-for-Future-Bewegung, der Green Deal der neuen EU-Kommissionspräsidentin und die ehrgeizigen Umweltziele der neuen österreichischen Bundesregierung haben uns darin bestärkt, mit noch mehr Elan an der Umsetzung der Energiewende zu arbeiten. Die Verstärkung unseres Wachstums wird uns – trotz aktueller Verzögerungen durch die Corona-Krise – in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen.“ Frank Dumeier ergänzt: „Gerade die Covid-19-Pandemie hat der Menschheit bewusst gemacht, wie fragil unser Leben auf diesem Planeten ist und dass wir alles tun müssen, das labile Gleichgewicht – auch in Klimafragen – nicht weiter zu gefährden. Wir sind überzeugt, dass die Energiewende und der weitere Ausbau der Erneuerbaren nach dieser Krise voller Elan weiterlaufen werden. Das gilt beispielsweise auch für das bisher größte W.E.B- Windparkprojekt Ariano, Italien, für das wir im Jänner den Tarifzuschlag erhalten haben.

Direktvermarktung weiter im Aufwind

Dynamisch verläuft weiterhin auch die innovative Vermarktung des von der W.E.B produzierten Stroms als »W.E.B Grünstrom«. Nach Abschluss eines Vertrags mit der Diözese Graz-Seckau mit rund 1.500 Zählpunkten im Jahr 2018 konnten die belieferten Zählpunkte 2019 erneut um 147 % auf nahezu 6.500 gesteigert werden. Bereits rund 70 GWh wurden im abgelaufenen Jahr an Endkunden direkt vermarktet. Michael Trcka: „Das Österreichische Umweltzeichen und alljährliche Top-Positionen im Stromanbieter-Ranking von WWF und Global 2000, die uns 2019 wieder als »Treiber der Stromzukunft« ausgezeichnet haben, helfen uns hier massiv.

Stabile Zahlen, attraktives Investment

Sehr solide zeigen sich nach dem Jahr 2019 auch die Finanzkennzahlen der W.E.B. Michael Trcka: „Der Konzernumsatz ist dank der höheren Produktion um rund 22 % gestiegen, das Konzernergebnis lag bei 16,5 Mio. EUR. Dies ist das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte.

Dass die Anleger die W.E.B schätzen, zeigt nicht nur der im Jahresverlauf 2019 um mehr als 30 % gestiegene Preis der W.E.B-Aktie, sondern auch die einmal mehr erfolgreiche Platzierung von zwei neuen Windkraftanleihen des Unternehmens. Michael Trcka dazu: „Dass wir 2019 erneut 14,6 Mio. EUR erlösen konnten, belegt, dass wir den Anlegern mit unseren Green-Investments ein sehr attraktives Angebot machen. Nicht von ungefähr ist die Zahl der Aktionäre und Anleihe-Investoren mittlerweile auf rund 6.100 gestiegen; wir haben 2019 auch die Schwelle von 4.000 Aktionären überschritten. Diesen Weg der breiten Bürgerbeteiligung werden wir sicher weitergehen.

Hauptversammlung verschoben

Die Maßnahmen rund um Covid-19 haben auch zur Entscheidung geführt, die für Mai geplante Hauptversammlung auf den 18. September 2020 zu verschieben. Der Dividenden-Ex-Tag wird zum ursprünglich geplanten Termin, dem 22. Mai 2020, beibehalten. „Wir hoffen, dass bis Mitte September Covid-19 so weit zurückgedrängt ist, dass Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind. Die W.E.B ist ein Bürgerbeteiligungsunternehmen, der direkte Austausch mit den Aktionären ist uns wichtig“, erläutert Michael Trcka abschließend.

Weitere Informationen unter www.windenergie.at

Quelle: Windenergie AG

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