Lichttechnische Premiere

von Thomas Buchbauer

An Einkaufsmöglichkeiten dürfte es den Gerasdorfern und umliegenden Einwohnern künftig nicht mehr fehlen – ab kommendem Frühjahr werden (nicht nur) die Niederösterreicher Gelegenheit haben, durch eines der modernsten Einkaufszentren Europas zu bummeln oder sich einer ausgedehnten Shoppingtour hinzugeben – in einem Gebäude, das nicht nur von außergewöhnlicher Architektur gekennzeichnet, sondern auch als erstes Shoppingcenter in Österreich vorwiegend mit LED-Systemen lichttechnisch ausgestattet sein wird. Dafür verantwortlich zeichnet sich die Firma hailight mit Sitz in Innsbruck – allen voran Lichtplaner und Firmeninhaber Ing. Andreas Haidegger, der im Interview mit dem i-Magazin Details zum Unternehmen, der lichttechnischen Planung des Projekts G3 Shopping Resort Gerasdorf sowie zu den allgemeinen lichttechnischen Entwicklungen im Shopping-Mall Bereich verriet.

Herr Haidegger, wer steht hinter der Firma hailight? Was genau machen Sie, worin liegen die Schwerpunkte Ihrer Firma?
Ing. Andreas Haidegger, Geschäftsführer und Inhaber von hailight: Wir sind ein technisches Büro für Tageslicht- und Kunstlichtplanung und unterscheiden uns damit von vielen Mitanbietern, die sich mit Lichtplanung beschäftigen, weil wir auch sehr stark das Thema Tageslicht mit einfließen lassen. Unsere Kernkompetenz liegt in der Lichtplanung von Shoppingcenter – in diesem Bereich können wir auf viel Erfahrung zurückgreifen. Stark vertreten sind wir mit derartigen Projekten in Osteuropa, aber auch in der Türkei, wo wir innerhalb der letzten zehn Jahre die Lichttechnik von etwa zehn bis fünfzehn Einkaufszentren geplant und ausgeführt haben.
Unser Team besteht aus drei Mitarbeitern: Ich als Inhaber des Büros kümmere mich um die Organisation sowie die Entwicklung der Konzepte zu den einzelnen Projekten – und zwei Angestellte, die für den technischen Part zuständig sind. 

In welchem Bereich bzw. welchem Unternehmen waren Sie vor Ihrer Firmengründung tätig?
Ing. Haidegger: Direkt nach meiner HTL-Ausbildung – vor 20 Jahren – begann ich meine Laufbahn im Lichtlabor Bartenbach als Projektant. Fünf Jahre später wurde mir die Funktion des Projektleiters übertragen – wir bearbeiteten damals Projekte in Österreich sowie in Deutschland.

Wie kam es nun zum Auftrag, das »G3 Shopping Resort Gerasdorf« lichttechnisch zu planen und auszustatten?
Ing. Haidegger: Wir hatten mit den Architekten (ATP Architekten und Ingenieure, Anm. d. Red.), die dieses Einkaufszentrum planten, schon in der Vergangenheit andere Projekte realisiert. Aufgrund der guten Zusammenarbeit ergab sich dann im Jahr 2008 für uns die Möglichkeit, die Lichtplanung für das Shoppingcenter zu übernehmen – der eigentliche Beginn des Projekts für uns. Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es von unserer Seite her die ersten Tageslichtüberlegungen bzw. Kunstlichtkonzepte. Bis zur Ausschreibung bzw. Erstellung des Leistungsverzeichnisses dauerte es bis zum Frühling des vergangenen Jahres – die Vergabe fand schlussendlich im heurigen Frühjahr statt.

Worin unterscheidet sich nun das G3 Shopping Resort Gerasdorf von anderen Einkaufszentren entsprechender Größe?
Ing. Haidegger: Zunächst einmal durch die Architektur, die hier umgesetzt wurde. Ich hatte im Laufe meiner Berufsbahn – die Zeit als angestellter Projektleiter mit eingerechnet – an die 30 Projekte im Shoppingcenter-Bereich durchzuführen, aber nie war eine Mall mit einer vergleichbaren Architektur darunter. Dieses Gebäude besitzt eine einzigartige Architektursprache, die sich durch die Dachkonstruktion, die Raumhöhen und das Mallvolumen ausdrückt. Für uns unterscheidet sich dieses Projekt von allen vorangegangenen auch dadurch, dass wir das erste Mal auch die flächige Grundausleuchtung des Shoppingcenters mit LED-Systemen realisieren. Zwar arbeite ich mit LEDs bereits seit meiner Firmengründung, diese kamen aber bisher nur überwiegend in der Akzentbeleuchtung zum Einsatz – und nicht für die Allgemeinbeleuchtung in einer Mall.   

Ist der technische Entwicklungsstand der LED wirklich schon so ausgereift, um sie so großflächig für die Grundbeleuchtung einzusetzen?
Ing. Haidegger: Ich bin überzeugt davon, dass die LED soweit ist – dennoch gehört für diese Entscheidung wohl eine gewisse Portion Mut von Seiten des Investoren- und Planungsteams dazu, da wir mit dem Einsatz dieser Technik eine der ersten sind; außerdem die Bereitschaft des Investors, die im Vergleich zu herkömmlichen Beleuchtungssystemen höheren Anschaffungskosten zu übernehmen.
Als wir das Projekt in Gerasdorf letztes Jahr ausgeschrieben haben, geschah dies ursprünglich nicht mit LEDs für die Allgemeinbeleuchtung – nach dem Besuch der Euroshop in Düsseldorf (Internationale Fachmesse des Handels für Ladenbau, Ladeneinrichtung, Store Design, etc.; Anm. d. Red.) war mir allerdings klar: Wenn wir über die Vergabe Gerasdorf sprechen, so müssen wir auch konkret über LED-Systeme sprechen. Und so konnte ich das planende Team vor dem Vergabegespräch davon überzeugen, das Thema LED-Beleuchtung für die Mall noch einmal neu zu überdenken – folgend entstand mit den Firmen, mit denen wir die Vergabegespräche führten, auch noch eine Ausschreibungs-Variante mit LED-Technik für die Allgemeinbeleuchtung des Projekts.    

Wie wichtig war der Energiekostenfaktor für die Entscheidung des LED-Einsatzes?
Ing. Haidegger: Dies spielte natürlich eine Rolle – speziell in der Außenbeleuchtung benötigt man weniger Intensitäten, d.h. man kommt auch mit geringeren Beleuchtungsstärken aus. Durch gezieltes Dimmen der LEDs lassen sich in diesem Bereich geringere Leistungen erzielen und somit auch Energie einsparen.
Eine nicht so große Rolle spielte der Energiekostenfaktor für den Einsatz der LEDs in der Allgemeinbeleuchtung der Mall. Die primären Überlegungen galten hier der zum Teil sehr hohen Raumhöhe bis zu 20 m und der damit verbundenen Wartung, die sich bei diesen Verhältnissen entsprechend aufwändig gestaltet. Hier hat sich natürlich die LED-Technik in Bezug auf Instandhaltung bzw. Leuchtmittel-Wechsel durch ihre Langlebigkeit angeboten. Letztlich kann man sagen, dass die Energieeinsparung im Innenraum wohl eine Rolle gespielt, aber nicht den Ausschlag für die Entscheidung gegeben hat – hier waren die deutlich niedrigeren Wartungskosten der entscheidende Punkt.

Wieso war der Lichtlösungs-Anbieter XAL für Sie der Partner der ersten Wahl?
Ing. Haidegger: Die Firma XAL ist beim durchgeführten Vergabeverfahren als Bestbieter hervor gegangen – das war natürlich der Hauptgrund. Zusätzlich haben wir die Firma XAL bei anderen Projekten schon als sehr kompetenten Partner erlebt – so haben wir auch vor zwei Jahren mit XAL das Shopping-Center in Zagreb realisiert, wo das Unternehmen auch in Bezug auf Sonderleuchtensysteme sehr viel Kompetenz gezeigt hat. Und: Die Firma XAL ist auch sehr innovativ im Bereich der LED-Technik unterwegs.
Hätte die Vergabe zur Beleuchtungsanlage bei diesem Projekt ein halbes Jahr früher stattgefunden, wäre die Sache noch ganz anders gelaufen – nicht was unsere Zusammenarbeit mit XAL betrifft, sondern die System-Technik. Zu diesem Zeitpunkt wären wir wahrscheinlich nicht so mutig gewesen, die Allgemeinbeleuchtung mit LEDs zu realisieren, weil es die jetzigen Möglichkeiten der LED-Technik noch nicht gegeben hat. 

Eine rasante Weiterentwicklung, die sich auf künftige Projekte auswirken wird?
Ing. Haidegger: Sicherlich. Wir planen derzeit auch drei weitere Shopping-Center – zwei davon in der Türkei und eines in Bukarest – und auch auf diesen Märkten spielt das Thema LED-Technik für die Beleuchtung von Räumen bereits eine Rolle. Noch vor einem Jahr war dies undenkbar, weil es die erforderlichen Produkte dafür noch nicht gab. Des Weiteren entwickeln wir derzeit die neue Lichtlösung für das Referbishment der SCS in Vösendorf. Auch hier soll die LED-Technik eine zentrale Rolle spielen.

Wie lange wird es noch bis zur tatsächlichen Eröffnung des G3 Shopping Resort Gerasdorf dauern?
Ing. Haidegger: Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2012 geplant und auch fixiert. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass diese vorgegebenen Eröffnungstermine vom gesamten Team bzw. den ausführenden Firmen auch eingehalten werden – d. h. es dauert noch etwa neun Monate bis zur Eröffnung…

Herr Ing. Haidegger, wir danken für das Gespräch!

 

www.hailight.net

www.xal.com

www.g3-shopping.at

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.