Lichtskulptur als Kommunikationsmedium

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Mit großem Engagement befasst sich Zumtobel seit jeher mit der Bedeutung, dem richtigen Einsatz und der Wirkung von Licht in Verbindung mit Kunst und Architektur. Dabei wird Licht nicht nur als Quelle für Helligkeit interpretiert, sondern als Designelement und emotionales Medium. Es ergeben sich verbindende Interessen und Motivationen zwischen dem Lichtlösungsspezialisten, Architekten, Designern sowie Künstlern. Die vielseitigen Einsatz- und Ausdrucksmöglichkeiten von Licht als gestalterisches Element bedeuten für beide Seiten Faszination und Neugierde zugleich. Die allgegenwärtige Suche nach innovativer Verwendung und origineller Interpretation des immateriellen Stoffes machen Licht zu einem spannenden Träger für verschiedenartigstes Design.

In mehrjährigen Partnerschaften mit Künstlern unterschiedlichster Disziplinen entwickelt und fertigt Zumtobel beeindruckende Masterpieces, die faszinierende Leuchte und ästhetisch- künstlerisches Werk zugleich sind. Die Zusammenarbeit und der kreative Austausch für ein solches Masterpiece bedeuten gegenseitige Synergieeffekte. So beeinflussen Geisteshaltung und Ideenreichtum der Künstler auch den kreativen Erfindergeist von Zumtobel: „Lichterlebnisse sind immer auch ein Stück Kultur, ein Stück Kunst, ein Stück Lebens-Art. Erst recht dort, wo Licht sich weitgehend von jeder Funktionalität emanzipiert und als autonomes Kunstwerk Architektur und Raum prägt. Wir freuen uns, dass Daniel Libeskind mit und für uns ein neues Masterpiece entwickelt hat: eL. Und wir danken ihm für die neuen Erkenntnisse, die wir in der spannenden Zusammenarbeit mit ihm gewinnen konnten“, resümiert Jürg Zumtobel, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Zumtobel AG. Auch die Künstler, wie Daniel Libeskind, profitieren von den gemeinsamen Projekten: „Die Zusammenarbeit mit Zumtobel war für mich eine bereichernde und kreative Erfahrung. Die Ethik des Unternehmens und seine visionäre Einstellung zu modernsten Technologien gepaart mit humanistischem Denken sind vorbildlich. Ich möchte mich persönlich und fachlich bei der Firma Zumtobel für die Bereitschaft bedanken, dieses anspruchsvolle Projekt in konstruktiver Zusammenarbeit und mit großer Offenheit für neue Ideen mit mir zu realisieren.“

eL auf der Art Basel Miami Beach

Was das Zusammenwirken von Kreativität, künstlerischer Intention, anspruchsvollem Design und lichttechnischem Know-how hervorgebracht hat, lässt sich erstmalig auf der Art Basel Miami Beach begutachten. Für das Masterpiece eL wurde funktionales Licht in seiner komplexen Bedeutung und Anwendbarkeit in eine architektonische Gestalt gebracht und das Verständnis von Licht neu definiert. „Die perfekte Leuchte sollte wie das Licht selbst sein“, beschreibt Daniel Libeskind seine Intention bei der Entwicklung von eL. Der 2,70 m hohe und dabei schlanke Körper beeindruckt durch die hochglanzpolierten Edelstahl-Außenflächen mit 1.680 speziell gefertigten LED- Modulen. In jedes LED-Modul ist ein Micro-Controller integriert. Dies ist ein Novum – können doch dadurch erst die hohen Anforderungen an die komplexe Steuerung der einzelnen LED realisiert werden. Für den Einbau eines voluminösen Steuergerätes bieten Körper und Hülle des eL keinen Raum. Mit dem Einbau des Micro-Controllers erhält jedes LED-Modul für sich die Intelligenz, die üblicherweise von einem zentralen Steuerungsgerät übernommen wird. Das Innere des Masterpiece ist mit 23 Karat Dukatengold belegt. Das Edelmetall wird durch modifizierte LED-Serienprodukte, in warmweißer Farbtemperatur, edel hervorgehoben.

Das Licht des eL imitiert und reproduziert das kosmische Licht, von dem das Universum erfüllt ist. Zu diesem Zweck hat Dr. Noam I. Libeskind, Sohn von Daniel Libeskind und Astrophysiker am Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam, einen Algorithmus entwickelt, der auf die Leuchte übertragen wird. Dabei dienen die LEDs des eL dazu, den Urknall und die Ausdehnung des Universums darzustellen. Die dynamische Beleuchtung veranschaulicht die Evolution von Masse und Struktur im Universum: Jede LED steht für einen kleinen Teil des Weltalls.

Die Idee basiert auf der Theorie, dass das Universum rund 14 Milliarden Jahre alt ist und dass seine Bausteine – Galaxien wie etwa die Milchstraße – mit zunehmendem Alter des Universums größer wurden. Während sie an Größe zunahmen, veränderte sich das Licht, das von ihren Sternen abgestrahlt wurde, was daran zu erkennen ist, dass der eL in unterschiedlichen Farben strahlt. Modernste Simulationen wurden eingesetzt, um eine Milliarde Jahre auf eine Sekunde zu verdichten, sodass in der 14 Sekunden langen Zeitschleife des eL die gesamte Geschichte des Kosmos abgespielt und dabei erzählt wird, wie das Licht entstanden ist: wie es von den Sternen am Himmel geschaffen und wieder absorbiert wurde.

Sieben vorprogrammierte farbliche Lichtszenarien erzählen auf der Grundlage dieses Algorithmus die Geschichte des Lichts und gewähren Einblick in das Innere des Masterpiece; die 18 Teilflächen des eL sollen einen optisch verbundenen Ablauf der Lichtszenen ergeben. Dies stellte eine besondere Herausforderung für die Programmierer dar, da die Übertragung der Szenen vom Bildschirm auf das Masterpiece und die einzelnen LED-Pixel eine hohe technische Raffinesse erforderte. Auf Wunsch können in die Lichtszenen auch Textbotschaften eingespielt werden. Sie verwandeln die Lichtskulptur in ein Kommunikationsmedium.

Für den Betrachter bleibt die hochkomplexe Technologie des eL komplett verborgen. Über iPad, mit einer speziellen App, kann das Masterpiece drahtlos gesteuert und das gewünscht Lichtszenario einfach aufgerufen und aktiviert werden. Das iPad wird so zu einem optionalen Bestandteil des eL und seiner Funktion.

Licht und der Ursprung des Universums
Interview mit Daniel und Noam Libeskind zum Masterpiece eL

 

Zumtobel entwickelt einzigartige Lichtprojekte in Zusammenarbeit mit Architekten, Designern und Künstlern. Aus den kreativen Kooperationen entstehen Leuchten mit modernster Lichttechnologie und beeindruckendem Design – die Zumtobel Masterpieces. Auf der Art Basel Miami Beach präsentiert Zumtobel erstmals exklusiv das neue Masterpiece „eL“ von Daniel Libeskind. Sein Sohn, der Astrophysiker Dr. Noam Libeskind, hat für den „eL“ einen Algorithmus entwickelt, der in Form von dynamischen Lichtstimmungen auf die Leuchte übertragen wird und die Entwicklung des Universums eindrucksvoll darstellt. Im Interview sprechen der Architekt und sein Sohn über Architektur, das Masterpiece und die Zusammenarbeit mit Zumtobel.

 

Was sind für Sie die wichtigsten Veränderungen in der Architektur der letzten zehn Jahre?

Daniel Libeskind: Am wichtigsten ist meiner Meinung nach, dass sich die Architektur aus ihren eigenen Sphären wieder in die Welt hinaus begeben hat. Die Menschen haben erkannt, dass Architektur in ihrem Leben eine zentrale Rolle spielt. Architektur ist Teil einer sich entwickelnden Geschichte, die mit der Vergangenheit zu tun hat, mit Erinnerung und mit neuen Ideen.

 

Gibt es im Kontext der Vergangenheit und neuer Ideen Regeln in der Architektur, die ewig Gültigkeit haben?

Daniel Libeskind: Architektur ist wie alles, was überdauert – sie beruht auf Schönheit und Wahrhaftigkeit. Das sind wirklich uralte Kategorien, die seit Tausenden von Jahren überall – und nicht nur in der westlichen Welt – Bestand haben. Ich glaube, dass diese Kategorien auch weiterhin gültig bleiben, trotz aller Veränderungen, modischer Strömungen und Technologien. Ich bin überzeugt, dass man Architektur in diesem Sinn als große Kunst beurteilen muss. Natürlich sind diese Begriffe an sich nicht einfach zu definieren, was heute schön ist, galt vor zwei Tagen vielleicht noch nicht als schön. Dennoch handelt es sich um eine Norm, die absolut ist. Ich würde mich nicht mit Architektur beschäftigen, wenn ich der Meinung wäre, dass es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt.

 

Sie haben in Zusammenarbeit mit Zumtobel ein Masterpiece entwickelt. Könnten Sie kurz erläutern, wie nach Annahme dieser Auftragsarbeit Ihr Grundgedanke hinsichtlich Design und Funktion des Lichts innerhalb der Leuchte aussah?

Daniel Libeskind: Ich wollte ein wirklich einzigartiges Objekt schaffen, ein Objekt, das Licht in einer Weise abstrahlt, die natürlich ist und die Komplexität und dieselben interessanten Eigenschaften verkörpert wie das Licht, das uns umgibt. Seit der Relativitätstheorie wissen wir ziemlich viel über die absolute Lichtgeschwindigkeit und die direkte Verbindung des Lichts mit den Ursprüngen des Universums. Wir wissen, dass Licht Leben ist. Deshalb wollte ich, dass es bei meinem Entwurf nicht nur um die Funktionsweise oder den formalistischen Einsatz von Licht geht, sondern darum, eine ganz neue Erfahrung zu schaffen, die der Darstellung des Geheimnisses, des Wunders und der Schönheit von Licht eine neue Dimension verleiht. Die perfekte Leuchte sollte sich meines Erachtens so verhalten wie das Licht selbst. Licht ist ein geheimnisvolles und komplexes Phänomen, denn auch in der Dunkelheit ist Licht vorhanden. Deshalb sind für mich Licht und der Wunsch nach Licht eng miteinander verbunden: der Wunsch nach Licht und die Umkehrbewegung des Lichts zurück zur Lichtquelle. Dies ist ein wichtiges Unterfangen und ein großes Abenteuer, das durch Designarbeit erforscht werden sollte. Ich glaube, dass Licht erst jetzt ins Rampenlicht rückt und nicht länger bloß eine Fußnote der Architektur oder eine Art Kulisse ist, sondern eine zentrale Rolle in unserem Denken einnimmt.

 

Eine Frage an den Kosmologen Noam Libeskind:
Warum spielt das Licht im Universum eine so wichtige Rolle?

Noam Libeskind: In vielerlei Hinsicht ist Licht der wichtigste Faktor im ganzen Universum. Licht hat die verschiedensten Formen: Sternenlicht, Sonnenlicht, unsere Sonne. Das Licht ist außerdem die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Man stelle sich unseren Planeten ohne die Sonne vor! Auch wenn die meiste Energie im Universum auf Atome und Materie zurückgeht, könnte das Universum ohne Licht nicht existieren.

 

Worin genau liegt denn nun der Bezug zwischen Ihrem Masterpiece und den Ursprüngen des Universums?

Noam Libeskind: Wir gehen davon aus, dass das Universum etwa 14 Milliarden Jahre alt ist. Optisch lässt sich das beispielsweise so darstellen, dass jede Sekunde einer Milliarde Jahre entspricht, sodass für die gesamte Geschichte des Universums 14 Sekunden angesetzt werden. Man könnte den Verlauf natürlich auch verlangsamen oder beschleunigen. Die Tatsache, dass man auf diese Weise die Geschwindigkeit steuern kann, mit der sich das Universum entwickelt, gibt Ihnen die Freiheit, sich Ihre eigenen Gedanken über diese Phänomene zu machen. Wenn Sie eL einschalten und das Licht entlang der Zeitschleife beobachten, bilden Sie 14 Milliarden Jahre kosmischer Geschichte nach. Das macht eL zu einem Objekt, das uns über die Ursprünge des Universums und des Lebens nachdenken lässt und darüber, wie wir vom Urknall zur komplexen Welt von heute gelangt sind.
Daniel Libeskind: So nahe sind wir den Ursprüngen des Universums.

 

Welchen Einfluss hatten Ihr wissenschaftlicher Hintergrund und das Architekturwissen Ihres Vaters auf die Entwicklung des eL?

Noam Libeskind: Mit diesem Masterpiece versuchen wir im Wesentlichen die Geschichte des Lichtes zu erzählen. Wie sich Licht im Universum entwickelt hat, wie es geschaffen wurde, wie es absorbiert und wieder emittiert wird, wie es sich im Laufe von 14 Milliarden Jahren im gesamten Universum verändert und seinerseits die Entwicklung des Universums beeinflusst hat. Wir haben ein Gehäuse entworfen, das einen Abschnitt des Universums über Millionen von Lichtjahren hinweg darstellt. Dieses Gehäuse haben wir in kleine Abschnitte unterteilt und jeden dieser Abschnitte mit LEDs bestückt. Jede LED steht für einen kleinen Teil des Universums – der eigentlich gar nicht so klein ist, sondern für Hunderttausende von Lichtjahren stehen könnte. Klein ist er nur im Vergleich zum gesamten Universum. Wir haben es also mit einem großen Abschnitt des Universums zu tun, und jeder kleine Teil davon wird durch eine der LEDs dargestellt. Die Farbe der LEDs spiegelt das Sternenlicht im jeweiligen Teil des Universums wider. Wenn die LEDs sehr hell sind, heißt das, dass dort viel Sternenlicht vorhanden ist und viele helle Lichter erstrahlen. Sind die LEDs hingegen dunkler gefärbt, so bedeutet das, dass aus diesem bestimmten Teil des Universums weniger Sternenlicht kommt.
Daniel Libeskind: Auch heute sind wir den Ursprüngen des Lichts immer noch ziemlich nahe, und es ist faszinierend, sich zu überlegen, wie all die subatomaren Partikel entstanden sind, wie sie Teil des Lebens sind, Teil unserer eigenen menschlichen Erfahrung.

 

www.zumtobel.com

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