Internationale Normung als Wirtschaftsstrategie

von Thomas Buchbauer

 

Ministerialrat Dittler wies in seiner Rede vor allem auf den wirtschaftspolitischen Einfluss der elektrotechnischen Normung und ihren Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Österreich hin. Die internationale Beachtung dieses Wirtschaftsstandorts thematisierte auch IEC-Präsident Professor Wucherer, wobei er die – gemessen an der Größe des Landes – überproportionale Bedeutung der österreichischen Normungsaktivitäten hervorhob.

 

Geschichte der Normung

Eine zentrale Rolle im internationalen Wirtschaftsgeschehen Europas spielen für Wucherer Klein- und Mittelbetriebe, zu denen immerhin 95 % aller internationalen Firmen im produzierenden Gewerbe zählen. Sie sollten daher noch stärker in den Fokus der Normungsinstitutionen rücken, so der IEC-Präsident. Ein Überblick über aktuelle Technologien wie E-Mobility oder Smart Grids, bei deren Realisierung elektrotechnische Normung einen entscheidenden Beitrag leisten wird, rundete den Vortrag ab. Ing. Werner Fischer, Präsident des österreichischen Nationalkomitees von Cenelec und IEC, gab in seinem Vortrag einen umfassenden Überblick über die Geschichte des elektrotechnischen Normenwesens. Er spannte den Bogen von der Entstehung erster nationaler und internationaler Normen vor mehr als hundert Jahren bis hin zu den „Europa 2020“-Zielen der Europäischen Kommission, die nicht zuletzt mithilfe der europäischen Normung erreicht werden sollen. Besonderes Augenmerk legte Fischer auf die Entwicklung des österreichischen Nationalkomitees, das in den vergangenen Jahren in Europa und international an Einfluss gewinnen konnte und somit wesentlich zur Sichtbarmachung Österreichs in der internationalen Normung beiträgt. Abgeschlossen wurde der Vortragsreigen von Dipl.-Ing. Christian Gabriel, Leiter Normung und Standardisierung im OVE, der in seinem Jahresbericht die zahlreichen Aktivitäten des Österreichischen Elektrotechnischen Komitees (OEK) im OVE Revue passieren ließ.

 

Gemeinsame technische und strategische Ausrichtung gefragt

Die Botschaft des OVE-Normentages war klar: Hochaktuelle Themen wie Smart Grid, E-Mobility und Energieeffizienz verlangen nach gemeinsamen technischen und strategischen Ausrichtungen, für die die globale elektrotechnische Normung eine wesentliche Grundlage bildet. Die jüngsten Normungsaktivitäten von China und Brasilien lassen erkennen, dass sich neue Wirtschaftsregionen stark in der Normung engagieren und sich das normungspolitische Gewicht zunehmend von Europa weg verlagert. Mehr denn je ist also die aktive Teilnahme am internationalen Normungsprozess ein Gebot der Stunde, um die Interessen der heimischen Wirtschaft – unter besonderer Berücksichtigung der kleineren und mittleren Unternehmen – strategisch am globalen Markt zu positionieren.

 

Auszeichnung von Normungsexperten

Im Zuge der Veranstaltung wurden auch verdiente Experten geehrt: Ing. Andreas Helfensdörfer und Dipl.-Ing. Franz Poukar wurden für ihre langjährige und erfolgreiche Mitarbeit in der elektrotechnischen Normung mit der OVE-Ehrennadel ausgezeichnet. Für ihr Engagement in der internationalen Normung wurde Ing. Walter Gebhardt, Ing. Ulrich Mathis, Dipl.-Ing. Hermann Paller sowie Dipl.-Ing. Josef Preishuber-Pflügl der IEC 1906 Award überreicht.

 

www.ove.at

 

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.