Es war einmal ein Klimabär

von Thomas Buchbauer

 

 

Eine konventionelle Lösung mittels Zeitschaltuhren schied von vornherein aus – sie ist zu unflexibel und erfordert immer wieder manuelle Korrekturen. Elektromeister Sölter schlug daher vor, das Bussystem LCN der Issendorff KG einzusetzen. Dieses dezentrale System benötigt keine separaten Datenkabel, sondern nutzt eine freie Ader in der vorhandenen Installation zur digitalen Datenübertragung. Somit ist LCN ohne aufwändige Installationen

 

nachzurüsten und leicht erweiterbar. Zudem bietet die zu LCN gehörende Visualisierungs-Software die Möglichkeit, auf einem PC in einer Übersicht alles anzuzeigen, was gerade in Betrieb ist, den Status einzelner Bereiche abzufragen und per Mausklick Schaltvorgänge auszulösen und Parameter zu verändern. Dieses soll auch per Fernzugriff möglich sein – wodurch Hausmeister Kirsch auch von zu Hause jederzeit Zugriff auf die Schule hat. Als ersten Schritt installierte Firma Sölter im Jahr 2006 nur wenige LCN-Module, um damit eine Zentralabschaltung einzelner Räume sowie eine zeit- und lichtgeführte Steuerung der Beleuchtung der Treppenhäuser zu realisieren. Nach der Inbetriebnahme und einer kurzen Einarbeitungszeit konnte Herr Kirsch bereits eine positive Zwischenbilanz ziehen.

 

Der Hausmeister mit dem LCN

Hinsichtlich der Energieeinsparung erhielt die Schule Mitte 2007 den Erfolg dieser Maßnahme offiziell bestätigt: Das Programm fifty/fifty der Hamburger Schulbehörde stellt 50% der durch bewusstes Nutzerverhalten eingesparten Energiekosten zur freien Verfügung – und allein im Bereich elektrischer Energie hat die Schule Wielandstrasse im Jahr 2006 eine Einsparung von rund 3.500 € erzielt. 2009 wurde die Schule zudem mit dem Hamburger Klimabären ausgezeichnet, einem Preis für Einrichtungen, die im Klimaschutz besonders engagiert sind. Dadurch bestärkt wurden unter steter Mitwirkung von Hausmeister Gerhard Kirsch, der die Stärken und Schwächen des Gebäudes kennt und so technische Verbesserungen gezielt ansprechen kann, bei jeder Modernisierung oder Änderung der Installation weitere LCN-Module in die Schalter oder Sicherungskästen eingebaut. Jetzt ist es kein Problem, die Beleuchtung für einzelne Schulgebäude und die darin genutzten Räume für eine gewünschte Zeit zu programmieren – wenn es dunkel ist, geht das Licht automatisch zu Unterrichtsbeginn in den Treppenhäusern und den genutzten Klassenräumen an. Und genauso geht es auch wieder aus. Einzelne Leuchten Reihen lassen sich nun in fünf Helligkeitsstufen schalten. Wenn nicht bekannt ist, wann eine Sonderveranstaltung in der Schule endet, kann Herr Kirsch einem Verantwortlichen einen kleinen Transponder überlassen, mit dem er das Licht schalten kann. Mit solchen Transpondern ist auch das Reinigungspersonal ausgestattet – es kann selbst das Licht gezielt einschalten – und nach 30 Minuten geht es automatisch wieder aus. Die Schule wird weiter mit LCN ausgestattet. In den Jahren 2006-2010 wurden so insgesamt bereits rund 100.000 € eingespart – bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von 25.000 €. Aktuell wird das System kontinuierlich weiter ausgebaut und um eine Pumpensteuerung für die Hallenheizung und die Warmwasserversorgung der Duschräume erweitert.

 

Exkurs: fifty/fifty

Das Konzept fifty/fifty der Hamburger Schulbehörde belohnt energiesparendes Verhalten an

Hamburger Schulen: Die dadurch erzielten Einsparungen fließen nur zur Hälfte in den Haushalt der Stadt Hamburg zurück. Die anderen 50% stehen der jeweiligen Schule zur freien Verwendung zur Verfügung. Dieses seit 1994 umgesetzte Konzept erzieht die Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Energie, Wasser und Abfall, leistet durch die Reduzierung der CO2-Emissionen einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz und trägt durch die Reduzierung der Betriebskosten zur Haushaltskonsolidierung bei.

 

www.lcn.de

www.fiftyfifty-hamburg.de

 

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