Eroberungszug von Ost nach West

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Um zu erfahren, welche Zukunftspläne Panasonic vor allem für Europa schmiedet, standen uns Takaki Oguri, CEO Viko by Panasonic, Kazuhito Takahashi, Vertrieb und Marketing Leitung Viko by Panasonic, und Adnan Aydin, Overseas Sales Manager (EU) Viko by Panasonic, Rede und Antwort. Teil der Gesprächsrunde war auch Gottfried Furtner, der mit seiner Gottfried Furtner Trading GmbH das Viko by Panasonic-Schalterprogramm nach Österreich importiert und an ausgewählte Elektrogroßhändler liefert.

Hat Panasonic Lunte gerochen? 2013 übernahm der japanische Elektronikriese das Unternehmen Viko aus der Türkei. Nun stellt sich die Frage, wie der weitere Expansionskurs von Panasonic in Bezug auf den europäischen Smart Home- und Gebäudeautomationsmarkt aussieht. Diese und weitere spannende Fragen wurden uns im exklusiven Gespräch von den Verantwortlichen von Viko by Panasonic beantwortet. Aber lesen Sie selbst…

Mit der Übernahme von Viko beschreitet Panasonic den europäischen Smart Home- und Gebäudeautomations-Bereich. Planen Sie, Ihren Marktanteil in den existenten Märkten zu vergrößern oder geografisch zu expandieren? Was sind Ihre nächsten Schritte?
Takaki Oguri, CEO bei Viko, Mitglied der Panasonic Group: Für die Zukunft planen wir, unser Systemgeschäft stärker auszubauen, da wir davon überzeugt sind, dass dieser Bereich sehr wichtig für uns ist. Im Moment konzentrieren wir uns verstärkt auf den Sektor »Schalter und Schaltprogramme« und versuchen, beide Bereiche miteinander zu verschmelzen und zu vernetzen. Das Stichwort unserer Arbeit und unseres Plans für die Zukunft ist definitiv »Vernetzung«. Zum Beispiel entwickeln wir gerade verschiedene Smart Home-Schaltersysteme in Indien. Ich bin davon überzeugt, dieses System lässt sich auch auf andere Länder anwenden. Wir fokussieren uns auf Smart Phone-gesteuerte Smart Home-Systeme. In allen Bereichen ist es unumgänglich, vernetzt zu arbeiten, nicht nur im Elektrikbereich, sondern auch bei Haushaltsgeräten. Mit Panasonic als neuem Partner bieten wir unter anderem Klimaanlagen sowie diverse Haushaltsgeräte an – wie schaffen wir es, diese intelligent zu vernetzen? Das sind die Fragen, die wir aktiv lösen müssen. Wir müssen vernetzt denken und vernetzte Produkte schaffen, um uns zukünftig mit Panasonic als Anbieter von Komplettlösungen zu behaupten.

Es gibt also zwei Möglichkeiten der Expansion: Produktion in Indien oder Übernahmen von Unternehmen.
Takaki Oguri: Für uns kommen definitiv beide Varianten in Frage.

Die Übernahme von Viko durch Panasonic war ein wichtiger Schritt, um Lösungen in Europa anzubieten. Gibt es weitere europäische Unternehmen, die für eine Übernahme in Frage kommen?
Takaki Oguri: Leider können wir an dieser Stelle keine Details nennen. Natürlich sind Fusionen ein wichtiger Bestandteil strategischer Expansion und deshalb nie auszuschließen. Ein für uns elementarer Vorgang bei jeder Firmenübernahme oder Fusion ist, unsere japanischen Fachkräfte vor Ort zu schicken, um von Anfang an dementsprechende Unterstützung anbieten zu können. Bei Viko in der Türkei haben wir zum Beispiel etwa 10 unserer japanischen Fachkräfte als Unterstützung vor Ort.

Der Lichtmarkt entwickelt sich immer mehr zu einem IT-Markt.
Takaki Oguri: Der Lichtmarkt in Europa ist nicht unser direktes Kerngeschäft. Die Panasonic Lighting Europe kümmert sich um diesen Markt, sowie um das Device Business von Deutschland aus.

Plant Panasonic verschiedene Lichtsysteme und -lösungen speziell für Österreich?
Takaki Oguri: Wie bereits erwähnt, kümmert sich die Panasonic Lighting Europe um sämtliche Aktivitäten im Lichtmarkt.

Gibt es bereits einen konkreten Zeitpunkt für die Veröffentlichung und den Start von Smart Home-Lösungen von Viko/Panasonic?Wie der weitere Expansionskurs von Panasonic in Bezug auf den europäischen Smart Home- und Gebäudeautomationsmarkt aussieht und weitere spannende Fragen wurden uns im exklusiven Gespräch von den Verantwortlichen von Viko by Panasonic beantwortet.
Takaki Oguri: Das ist nicht einfach zu beantworten. Wir bieten bereits Smart Home-Technologien in Japan an, benötigen aber noch etwas Zeit, um diese für Europa zu adaptieren. Wir arbeiten mit dieser Technologie in Südost- Asien und Indien, der europäische Markt ist jedoch im direkten Vergleich wegen seiner Standards und Vorgaben etwas komplizierter umzusetzen. Wir wollten uns von Anfang an nach und in westliche Länder orientieren und waren für eine »Go West«-Strategie immer offen. In Japan besitzen wir bereits über 80 % des Marktanteils, expandierten nach Südost- Asien und 2007 nach Indien. 2017 folgte die Türkei und wir sind zuversichtlich, unsere »Go West«-Strategie weiterhin auszubauen.

Werden Panasonic-Lösungen so konzipiert, dass sie einfach und intuitiv für »jedermann« zu installieren sein werden oder muss mit dem Einsatz von Fachkräften gerechnet werden?
Takaki Oguri: Das hängt natürlich von dem Produkt und dem verwendeten System bzw. der Lösung ab. Viele Produkte werden einfach und intuitiv zu installieren sein, andere allerdings werden geschulte Fachkräfte oder professionelles Fachpersonal erfordern.

Mit dem Internet der Dinge im Vormarsch – wie positioniert sich Panasonic bei diesem Trend? Werden Sie sich in Zukunft speziell auf die Entwicklung vernetzter Produkte konzentrieren?
Takaki Oguri: Definitiv. Die Entwicklung smart vernetzter Produkte hat bei uns eine der höchsten Prioritäten.

Wie sieht es bei Panasonic mit der Bereitschaft für mietbare Smart Home-Lösungen aus bzw. für Systeme auf Leasingbasis?
Takaki Oguri: Ein Konzept auf Miet- bzw. Leasingbasis ist bei dementsprechend für diese Konzepte geplanten Produkten immer ein sehr interessanter Schritt und eine tolle Idee. Mit diesem Modell profitieren die Nutzer von regelmäßigen Update- und Upgrade- fähigen Systemen wie bei Smartphones, anders als bei abgeschlossenen Käufen ohne Möglichkeit auf konstante »ferngesteuerte« Verbesserungen.

Beim Bau neuer Wohnräume könnte man die Anbieter doch zur kostenlosen Installation von Smart Home-Lösungen verpflichten und den zukünftigen Mietern/Nutzern verschiedene Pakete (kleine Pakete, Temperaturpakete, Lichtpakete etc.) anbieten.
Takaki Oguri: Wir können OS und die Software verwenden. Ich spreche von den Geräten, die sich nicht so einfach austauschen bzw. updaten lassen. Vielleicht können wir auch neue Produkte anbieten, das Konzept mietbarer Produkte und Leasing ist für mich sehr interessant bei dementsprechender Produktabdeckung. Dafür sind Angebot und Wartung sehr wichtig.

Welche Vertriebskanäle verwendet Panasonic in Europa hauptsächlich?
Takaki Oguri: Im Moment vertreiben wir nicht direkt in Europa, sondern nutzen Vertriebspartner und sind auch als Erstausrüster tätig.

Erstausrüster für welche Firmen?
Takaki Oguri: Schrack ist einer unserer Hauptabnehmer. Im Moment haben wir keine konkreten Pläne, als direkter Einzelhändler im Elektronikmarkt zu agieren.

Haben Sie abschließend noch eine Botschaft oder Anmerkung?
Takaki Oguri: Ich möchte mich sehr herzlich für die Möglichkeit dieses Interviews bedanken. Wie bereits erwähnt, das Panasonic Electrical Construction Material Business expandiert in den Westen. Wir wollen von der Türkei sowohl nach Ost- als auch nach Westeuropa expandieren und nehmen auf diesem Weg sämtliche Unterstützung und jedes Feedback dankend an.

Herr Takaki Oguri, vielen Dank für das Interview!

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