Erhebliche Unterschiede

von

Der Unterschied zwischen Multi-metern und Strommesszangen wird häufig darin gesehen, dass erstere direkt mit den jeweiligen Leitern verbunden werden, während letztere Strommessungen ohne Auftrennung des Leiters erlauben. Viele Nutzer glauben deshalb irrtümlicherweise, dass es vor allem auf die Methode der Datenerfassung ankommt. Eine Strommesszange ist aber nicht einfach nur ein Multimeter, dessen Messleitungen durch Klemmbacken zur Messung des elektromagnetischen Feldes ersetzt wurden. Wir haben es hier mit zwei völlig verschiedenen Geräten zu tun, die beide ihre ganz speziellen Vorteile haben. Ein Multimeter ist im Prinzip ein Spannungsmesser mit einigen Funktionen zur Messung der Stromstärke, während eine Strommesszange im Wesentlichen ein Instrument zur Strommessung mit einigen Funktionen zur Messung der Spannung ist.

Multimeter haben eine hohe Auflösung – sie messen in Milli-Einheiten (z.B. Millivolt, Milliampère, Milliohm) – und können deshalb für elektronische Anwendungen eingesetzt werden. Sie eignen sich auch für elektrische Messungen, hierbei allerdings nicht für die Erfassung von Strömen von über 10 A. Um Strommessungen an elektrischen Schaltungen vornehmen zu können, benötigen Sie ein Multimeter mit einer entsprechenden Stromzange als Zubehör. Für etwa denselben Preis können Sie aber auch gleich eine richtige Strommesszange erwerben. Wie wir gleich sehen werden, zahlt sich ein solcher Kauf wirklich aus.

Strommesszangen messen jeweils in der Größenordnung von Zehnteln einer Einheit und keine Milli-Ein- heiten wie Multimeter. Das reicht für elektronische Verbindungen in der Regel nicht aus, für elektrische Anwendungen aber allemal.

Messsituationen

Wenn Sie anstelle von Stromzangen Messleitungen verwenden, können Sie die Spannung auf der Lastseite eines Leistungsschalters in der Regel einfacher messen – und natürlich benötigen Sie Messleitungen, um die Spannung an einer Steckdose zu erfassen. Viele Strommesszangen haben auch Anschlüsse für Messleitungen – heißt das also, dass Sie sie für alle Zwecke einsetzen können? Nicht wirklich. Es gibt nämlich noch ganz andere Messsituationen. Was machen Sie zum Beispiel, wenn Sie gleich-zeitig den Strom in einem Kabel und die Spannung an einem Anschluss messen müssen? Gleichzeitige Messungen sind in vielen industriel-len Anwendungen erforderlich.

 

Sie müssen dabei vielleicht:

  • ein analoges Signal der Fördergeschwindigkeit und gleichzeitig den entsprechenden Motorstrom messen, um das System für den benötigten Prozessablauf zu kalibrieren;
  • die Ausgangsdaten eines Magnetventils überwachen und gleichzeitig die Eingaben der SPS erfassen, um das Magnetventil zu überprüfen;
  • gleichzeitig elektronische Spannungen und elektrische Ströme an einem Motorantrieb messen, um Schwankungen der Bandgeschwindigkeit zu beheben;
  • gleichzeitig Spannung und Stromstärke einer Einspeiselei-tung messen, um die Ursache für fehlerhafte Auslösevorgänge zu finden.Gleichzeitige Spannungs- und Strommessungen gehören zur Fehlerbehebung einfach dazu.

 

Doch dabei gibt es ein Problem:

Sie können sie nicht mit einem einzigen Gerät ausführen, es sei denn, Sie kaufen ein deutlich teureres Modell, das sich auch für Analysen der Netzqualität eignet. Wenn Sie Probleme wirksam beheben möchten, benötigen Sie also zwei Messgeräte: eins für die Strommessung und eins für die Spannungsmessung. Beide Funktionen in einem Gerät verbinden zu wollen (ganz egal, ob sie integriert sind oder über ein Zubehörteil bereitgestellt werden), bietet Ihnen noch lange nicht den gesamten Funktionsumfang von zwei Messinstrumenten und ist auch nicht die preiswerteste Lösung. Machen Sie jetzt aber nicht den Fehler, ein hochwertiges Messgerät zu kaufen und dann noch eins am unteren Ende der Qualitätsskala.

Ein „billiges“ Gerät ist vielleicht für einfache Fehlersuchen ausreichend, sein „billiges“ Sicherheitsdesign kann aber auch einmal einen Kurzschluss auslösen, der Ihre berufliche Karriere ein für allemal beendet.

Ein kosteneffzienter und sinnvoller Ansatz ist es, ein hoch wertiges Gerät zu erwerben, das vorrangig für Spannungsmessungen vorgesehen ist (Multimeter), sowie ein weiteres gutes, speziell für die Strommes-sung entwickeltes Instrument zu kaufen (Strommesszange). Schauen Sie sich immer genau an, welche Messgeräte jeweils erhältlich sind, und entscheiden Sie sich dann für die Modelle, die Ihren konkreten Anforderungen am besten gerecht werden. Die Kombination wird vor allem von den Anlagen, an denen Sie häufig arbeiten, und von der Art der ausgeführten Messungen abhängen.

 

So benötigen Sie zum Beispiel:

  • ein einfaches Multimeter, wenn Sie nur einfache Spannungsmessungen vornehmen müssen;
  • ein hochwertiges Multimeter, wenn Sie auch Analysen der Netzqualität vornehmen und eine hohe Auflösung und erweiterte Funktionen benötigen, die von Strommesszangen nicht geboten werden;eine einfache Strommesszange, wenn Sie sicherstellen müssen, dass in allen drei Phasen Ihrer Einspeiseleitungen der gleiche Strom fließt;
  • eine hochwertige Strommesszange mit einigen Protokollierungsfunktionen, wenn Sie sporadische, fehlerhafte Auslösungen von Leistungs schaltern beseitigen müssen;
  • eine spezielle Strommesszange, die auch den Motoranlaufstrom richtig messen kann, wenn Sie an Förderbandmotoren, Motoren in HLK-Systemen oder Luftkompressoren Fehlersuche und Instand-haltungsarbeiten vornehmen müssen, bei denen der Anlaufstrom eine wichtige Rolle spielt.

Spezielle Strommesszangen

Genauso wie sich Strommesszangen in ihren Messfunktionen von Multimetern unterscheiden, können auch einzelne Messzangenmodelle erhebliche Besonderheiten auf- weisen. Wussten Sie, dass Sie mit einigen Strommesszangen auch die Stromversorgung beim Anlauf eines bestimmten Motors überprüfen können? Zum Beispiel nutzen die Strommesszangen 335, 336 und 337 einen von Fluke entwickelten Algorithmus sowie eine sehr schnelle digitale Signalverarbeitung, um das Rauschen herauszufiltern und den Einschaltstrom exakt so zu erfassen, wie er von der Schaltungsschutzvorrichtung gesehen wird.

 

Warum hat Fluke diese Spezial-Strommesszangen entwickelt? 

Vorhandene Instrumente verfügten zwar über Speicher für Spitzen- und Maximal-/Minimalwerte, konnten den Anwendern aber nicht anzeigen, was direkt in den Schaltungsschutz-vorrichtungen vorging. Mit konventionellen Strommesszangen konnte man nicht genau erfassen, wann ein Motor in der Anlaufphase wie viel Strom zieht und wie sich dieses Verhalten auf die Schutzschalter und Überlast relais auswirkt. Um korrekte und vorhersagbare Werte zu erhalten, benötigte man aber eine Möglichkeit, die Messungen mit dem Ein- schaltvorgang des Motors zu synchronisieren. Aus diesen Überlegungen entstand eine Serie von Strommesszangen, die einen Anlaufstrom erkennen und in-nerhalb der ersten 100 ms sofort eine sehr große Zahl an Daten erfassen.

 

Am Ende dieses Zeitraums werden die Werte verarbeitet und der tatsächliche Anlaufstrom angezeigt. Dabei handelt es sich jedoch um weit mehr als um einen weiteren Bericht über den Zustand des Motors. Zum Beispiel erkennen Sie hier sofort, wenn ein „fehlerhafter Auslösevorgang“ gar keine Störung im Leistungsschalter darstellt, sondern auf eine anormale Bedingung hinweist, die Sie gleich beheben können, bevor das System mitten in einem Produktionsprozess abschaltet. Sie können aber auch Leistungsschalter identifizieren, die wegen eines zu hohen Anlaufstroms hätten auslösen müssen – oder die trotz einer normalen Stromstärke fehlerhaft ausgelöst wurden.Mehr Erfolg mit guten Werkzeugen. Wir wissen alle, dass es sehr teuer sein kann, nicht über die passenden Werkzeuge zu verfügen. Wenn Sie bereits eine Weile im Geschäft sind, haben Sie sicher schon viele ver-schiedene Schraubendreher gekauft.

 

Warum verwenden Sie nicht einfach nur einen Schraubendreher?

Weil das Konzept der passenden Werkzeuge natürlich auch bei einem so einfachen Gerät gilt. Es leuchtet also ein, dass Sie die gleiche Idee auch bei ihren Messinstrumenten berücksichtigen sollten.Eine gründliche Einschätzung Ihres Messbedarfs – und der dafür benötigten Werkzeuge – kann erheblich dazu beitragen, die Häufigkeit von Anlagenausfällen und die zur Behebung von Fehlern erforderliche Zeit wesentlich zu reduzieren. Wenn Ihre letzte Einschätzung schon eine Weile zurückliegt, sollten Sie vielleicht gleich jetzt mit einer neuen beginnen.

 

www.fluke.de

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.