Eine Milliarde für mehr Strom

von Thomas Buchbauer
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Die Verbindungsleitung zwischen Schottland und England wird in verlustarmer Hochspannungsgleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ) ausgeführt werden und eine Kapazität von 2.200 Megawatt (MW) aufweisen. Es ist das erste Mal, dass ein HGÜ-Seekabel mit 600 Kilovolt (kV) verlegt wird, bis dato lag die höchste verwendete Spannung bei 500 kV. Das Projekt »Western HVDC Link« soll die Kapazität innerhalb des britischen Übertragungsnetzes erweitern und so die von der Regierung angestrebte Reduzierung der CO2-Emissionen unterstützen. Die neue Verbindungsleitung wird helfen, Stromerzeugung und -verbrauch innerhalb des Netzes weiterhin in Balance zu halten, während der Ausbau der dezentralen und fluktuierenden Erneuerbaren Energien

voranschreitet. Die Inbetriebnahme der Leitung ist für Ende 2015 vorgesehen.

 

Verlust verringern

„Der Auftrag über die Verbindung der Netze von National Grid und Scottish Power unterstreicht unsere technologische Führerschaft im Bereich HGÜ. Wir bauen nicht nur die erste Seekabelverbindung mit 600 Kilovolt Spannung, sondern auch die erste Meeresleitung mit einer Übertragungskapazität von 2.200 Megawatt. Das Anheben der Spannung um 20 Prozent gegenüber bisherigen Leitungen erhöht die Kapazität in gleichem Maße. Darüber hinaus werden die Übertragungsverluste um rund ein Drittel reduziert“, erzählt Udo Niehage, CEO der Division Power Transmission im Siemens-Sektor Energy. Höhere Spannungen erlauben größere Übertragungskapazitäten bei gleichem Kupfer-Querschnitt, was die Materialkosten senken soll. Zudem sollen die Übertragungsverluste geringer ausfallen. Die geplante Verbindung zwischen Schottland und England wird einen Gesamtverlust von weniger als drei Prozent aufweisen, so lautet das Vorhaben. Darin ist sowohl der ohmsche Widerstand der Kabel als auch die Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom und zurück in Wechselstrom enthalten.

 

Beidseitige Übertragung

Das Konsortium aus Siemens und Prysmian wird den Interconnector schlüsselfertig errichten. Das beinhaltet sowohl das Legen des Seekabels auf der 420 km langen Route als auch die Installation der HGÜ-Konverterstationen im schottischen Hunterston und der zweiten im Nordwesten Englands. Die in den Übertragungsnetzen vorhandene Wechselspannung von 400 kV wird in den Konverterstationen von Siemens in Gleichspannung von ± 600 kV umgewandelt. Zwischen den Stationen wird die elektrische Energie mit Gleichspannung in dem von Prysmian gelieferten 600-kV-Seekabel übertragen. Anschließend wird der Gleichstrom für die weitere Übertragung und Verteilung wieder in Wechselstrom konvertiert. Die Verbindung kann Energie in beide Richtungen übertragen.

 

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung

Mit der HGÜ-Technik will man Übertragungsverluste deutlich reduzieren. Für kabelgebundene Hochspannungsverbindungen von mehr als 80 Kilometern Länge sieht man bei Siemens HGÜ als einzige Lösung für eine verlustarme und wirtschaftliche Stromübertragung, weil bei einer Drehstromleitung dieser Länge ein Großteil der elektrischen Energie in Form von Blindleistung verloren gehen würde. Energieeffiziente HGÜ-Übertragungssysteme sind Teil des Umweltportfolios des Unternehmens, mit dem Siemens im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von rund 30 Milliarden Euro erzielt haben soll. Und Kunden sollen mit entsprechenden Produkten und Lösungen des Unternehmens im selben Zeitraum fast 320 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart haben. Das wäre so viel wie Berlin, Delhi, Hongkong, Istanbul, London, New York, Singapur und Tokio in Summe an CO2 jährlich ausstoßen.

 

 

www.siemens.at

 

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