OVE:

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz könnte noch besser sein

von Moritz Hell

Wien – Der Österreichischer Verband für Elektrotechnik (OVE) begrüßt das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das sich derzeit in Begutachtung befindet. Das Gesetz bietet eine große Chance für die regionale Wertschöpfung. Doch vollends zufrieden ist der OVE mit dem Entwurf noch nicht.

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2030 den Strombedarf (bilanziell über das Jahr gerechnet) ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern zu decken und strebt ab 2040 Klimaneutralität an. Zur Erreichung dieser Ziele sind hohe Investitionen in den Ausbau der Erzeugungskapazitäten genauso wie in die Netzinfrastruktur notwendig. Das EAG schafft dafür rechtlich verbindliche Rahmenbedingungen und damit auch die notwendige Investitionssicherheit.

Der OVE begrüßt daher den nun zur Begutachtung vorliegenden Gesetzesentwurf, in dem auch wesentliche Punkte wie Erzeugungstechnologien, spezifische Förderungen, Kosteneffizienz durch marktnahe Ausschreibungsmechanismen und die – in Anbetracht der Volatilität erneuerbarer Energieträger – dringend benötigte Netzreserve berücksichtigt sind. Bei der Umsetzung gilt es allerdings, den zusätzlichen bürokratischen Aufwand gering zu halten.

Nachbesserungen bei Energiegemeinschaften

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz schafft die rechtliche Basis für Energiegemeinschaften als neue Organisationsform. Diese sind ein wichtiger Baustein der Energiewende, indem sie Energiekonsumenten gleichzeitig auch zu Produzenten machen. Um diese Energiegemeinschaften auch tatsächlich in ein zukunftstaugliches Energiesystem einbinden zu können, braucht es allerdings noch die passenden Rahmenbedingungen. Dazu gehören Investitionen in die notwendige Netzinfrastruktur ebenso wie ein ausgewogenes und faires Finanzierungsmodell, sowohl die Netztarife als auch die Netzzutrittsentgelte betreffend. Außerdem gilt es, die technische Verantwortung zu klären, also mit welchen Rechten und Pflichten Energiegemeinschaften in das öffentliche Netz eingebunden werden. Denn eines steht fest: Nur wenn das Gesamtsystem funktioniert, sind Stabilität und Versorgungssicherheit auch weiterhin gewährleistet.

Erneuerbare Energie braucht starke Stromnetze

Der Ausbau von erneuerbaren Energien muss daher mit einem Ausbau der Stromnetzinfrastruktur einhergehen. Während etwa Photovoltaik oder E-Mobilität über die Verteilnetze ins Stromnetz eingebunden sind und damit kumulierte Effekte auf das Übertragungsnetz haben, speisen die großen Windparks bereits heute in die 380-kV-Netzebene ein. Für den überregionalen Ausgleich von zeitlichen und saisonalen Schwankungen sind sowohl starke Verteilnetze als auch ein leistungsfähiges Übertragungsnetz notwendig.

Chance für regionale Wertschöpfung

Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz besteht die einmalige Chance, die regionale Wertschöpfung in Österreich zu stärken. Dies kann einerseits geschehen durch den Ausbau von Anlagen und Netzinfrastruktur, andererseits durch die Einführung bestimmter Qualitätskriterien. Zusätzlich könnten etwa in Europa bzw. Österreich gefertigte PV-Module gefördert werden. Ein hohes Maß an Funktionalität und Sicherheit sorgt gleichzeitig für mehr Nachhaltigkeit. Regionale Wertschöpfung stärkt so nicht nur den Wirtschaftsstandort Österreich, sondern leistet durch kurze Transportwege und nachhaltige Qualität auch einen Beitrag zur CO2-Reduktion. „Der OVE fordert, der regionalen Wertschöpfung bei der Ausgestaltung des EAG und weiterer Novellen besonderes Augenmerk zu widmen“, betont OVE-Präsident Dr. Kari Kapsch.

www.ove.at

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