Das Ende des Rätselratens

von Thomas Buchbauer
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Gemunkelt wurde schon länger – doch jetzt sind die Unterschriften am Papier: Der langjährige Regro-Boss Ing. Norbert Ahammer tritt die Nachfolge von Mag. Gerhard Haider als Siblik-Geschäftsführer an. Bis 2012 wird Mag. Haider noch die Leitung Inne haben – im Exklusiv-Interview mit ihm lässt er für die i-Magazin-Leser durchblicken, weshalb man sich für Ahammer entschieden hat.


Herr Haider, nach Einsichtnahme Ihrer Personalien mussten wir feststellen, dass Sie tatsächlich in eineinhalb Jahren Ihre Pension antreten dürfen…

Mag. Gerhard Haider: (lachend) …ja, davon können Sie ausgehen!


…und wie wir die Verantwortlichen bei Siblik kennen, gibt es eine mittel- bzw. langfristige Planung hinsichtlich Ihres Nachfolgers. Gerüchte darüber gibt es bereits seit einigen Wochen…

Haider: Es ist tatsächlich eine Entscheidung gefallen – Ing. Norbert Ahammer, den die Branche aus seinen Jahren als Regro-Geschäftsführer kennt, wird mein Nachfolger werden und spätestens im März 2012 alleiniger Geschäftsführer von Siblik sein. In der Zwischenzeit wird ein eineinhalbjähriger Prozess des Heranführens an das Unternehmen, des Kennenlernens sowie der Gespräche und Diskussionen stattfinden. Wir sind uns sehr sicher, mit Norbert Ahammer eine hoch qualifizierte Person und eine Persönlichkeit, die in dieses Unternehmen passt, gefunden zu haben.


Eine derartig lange Phase der Übergabe findet heutzutage nur noch selten statt. Was bewegt Siblik dazu?

Haider: In einer derartigen Führungsposition ist es einfach ratsam, dass sich beide Seiten die Zeit einräumen. Ein Geschäftsführer sollte auch den »mentalen Background« seiner Teams kennenlernen und erfühlen. Immerhin muss er in der Lage sein, seine Mitarbeiter zu motivieren und dazu bedarf es einer Zeit des Herantastens.


Nach unseren Gesprächen mit Dr. Werner Siblik in den letzten Wochen hatten wir das Gefühl, Sie könnten einen Blumenhandel eröffnen, derartig viele Rosen hat er Ihnen gestreut. Mit einem Wort: Er schätzt Ihre Arbeit in allerhöchstem Maße. Was muss ein Geschäftsführer eines Unternehmens wie Siblik für Eigenschaften mitbringen, um langfristig so erfolgreich zu sein wie Sie?

Haider: Neben der Marktkenntnis und dem fachlichen Wissen muss es mein Nachfolger vor allem auch verstehen, auf die Mitarbeiter und die Kunden einzugehen, sollte Entscheidungen zweimal hinterfragen, sachliche Themen analysieren und emotionale Aspekte im Umgang mit seiner Umgebung einzuordnen wissen. Besonders wichtig im Umgang mit den Mitarbeitern ist es, deren persönliche Situation als auch deren Position im Unternehmen zu kennen. Wenn er all das berücksichtigt und umsetzen kann, dann ist er sicherlich auch erfolgreich.


Gerade in wirtschaftlich derart unruhigen Zeiten, fragt man sich, wie der Geschäftspartner aufgestellt ist. Was würden Sie hinsichtlich Ihres Unternehmens antworten?

Haider: Siblik ist der Paradefall eines Privatunternehmens. Außer der Siblik-Privatstiftung gibt es keinen anderen Teilhaber. Ein gut aufgestelltes Familienunternehmen kann deshalb anders agieren als beispielweise Konzerne. Wir können uns nach kurzen Entscheidungswegen voll und ganz auf den Markt einstellen, auf dem wir tätig sind. Konzerne sind dazu nicht oder nur sehr schwer in der Lage. Familienunternehmen können so temporäre konjunkturelle Einbrüche leichter durchtauchen und auf technologische Wandel rascher reagieren, ohne die Strukturen im Unternehmen sofort einschneidend ändern zu müssen.

Natürlich sind auch wir von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betroffen. Aber Siblik nutzt die Chance, das Know-how der Mitarbeiter auch in Zeiten wie diesen zu bewahren, wo andere kündigen. Wir können antizyklisch agieren – etwa im Bereich der Werbung, in dem wir stets eine Konstante sind. Kurz gesagt: Wir versuchen kurzfristige Schwankungen zu überbrücken, Marketing-Konzepte durchzuziehen, Mitarbeiter als Know-how-Träger zu halten und Maßnahmen nicht blindlings über den Einsparungskamm zu scheren. Natürlich ist Siblik mit einer mehr als 70jährigen Tradition und einer teilweise ebenso langen Bindung zu dem einen oder anderen Lieferanten, ein Unternehmen, das eine Stabilität hat, die man so schnell am Markt nicht wieder findet. Während meiner rund 20 Jahre hier bei Siblik haben wir stets schwarze Zahlen geschrieben. Aus dieser Position, die sich in Form einer Eigenkapitalquote von rund 50% und guter Liquidität manifestiert, ist es natürlich auch leichter zu agieren. Die jahrelange Festigkeit hinsichtlich der Kunden- und Lieferantenbeziehungen, der Zusammenarbeit mit den Banken, der regionalen Präsenz und der Mitarbeiter-Situation trägt noch dazu bei, behaupten zu können, eine wichtige Position in der Branche einzunehmen.

Nehmen wir den zuletzt genannten Aspekt – die Mitarbeiter: Das Paradebeispiel für eine gut funktionierende Heranführung von Mitarbeitern an Führungsaufgaben ist unser Verkaufsleiter Prokurist Johann Gritsch, der vor bald 43 Jahren bei Siblik als Lehrling begonnen hat zu arbeiten und bis heute im Unternehmen ist. Aber das ist kein Einzelfall – auch unser Gebietsleiter Ost, Helmut Fasel, hat bei uns seine Lehre absolviert und ist heute in einer entscheidenden Position. Und da kann ich Ihnen noch zahlreiche andere Mitarbeiter nennen, die ähnlich lange bei Siblik tätig sind. Selbstverständlich sind auch Personen von außen dazu gekommen – die Mischung aus eigenem und frischen Blut macht es letztlich aus. Auf Grund all dieser positiven Faktoren ist unser Unternehmen in der Lage, seinen Weg durchzuziehen. Und letztlich schafften wir es stets, unser Leistungsangebot den Entwicklungen des Marktes anzupassen – ganz egal, ob das Bereiche wie »Erneuerbare Energie«, »Bussysteme EIB/KNX« oder vor langer Zeit »Sprechanlagen« waren.


Es gibt Stimmen, die meinen, es lässt sich eine Tendenz bei Siblik erkennen: Weg vom reinen Vertrieb von hochwertigen Markenprodukten hin zum »Energie-Systemhaus«. Was ist an dieser Vermutung dran?

Haider: Es ist selbstverständlich etwas dran – auch für die Elektrotechnik-Unternehmen entstehen in immer kürzeren Intervallen neue Geschäftsfelder. Dass Siblik hier reagieren musste, war klar. Das umfasst die Gebäudeleittechnik einerseits, und die Erzeugung von Energie durch erneuerbare Ressourcen andererseits. Auch das Thema »Smart Metering« wird uns in naher Zukunft beschäftigen. Wenn man in diesen Bereichen als Pionier gelten will, muss man auch technisch in die Tiefe gehen – schon immer eine unserer Stärken. Siblik bietet deswegen sowohl Schulungen als auch Planungsunterstützung in großem Ausmaß an. Wir wollen zu diesen Themen als die Firma in der Branche gelten, die den Elektrikern fachkundig zur Seite steht – beispielsweise auch als Gesamtanbieter von energiesparenden Maßnahmen sowie ökologischen Energiegewinnungsformen in einem Gebäude.


Herr Haider – abschließend noch eine etwas emotional geprägte Frage: Neue Lage – 500 Tage – wie geht es Ihnen bei diesem Gedanken?

Haider: Natürlich blicke ich dem Zeitpunkt mit einer Träne im Auge entgegen – aber im Großen und Ganzen geht es mir sehr gut bei diesem Gedanken. Ich werde mich ja auch nicht vollkommen aus dem Unternehmen zurückziehen. Denn nach dem März 2012 werde ich eine beratende Position in der Siblik-Privat-Stiftung einnehmen und damit dem Unternehmen in gewissem Sinne erhalten bleiben. Ich gehöre aber definitiv nicht zu jenem Kreis von Ex-Geschäftsführern, die es im Ruhestand nicht lassen können. Ich weiß, wann Schluss ist und kann auch loslassen – ich freue mich schon auf diese Zeit. Dann habe ich auch die Ruhe, mich all meinen zahlreichen Hobbys und Interessen eingehender widmen zu können.

Herr Haider, bis dahin ist noch reichlich Zeit. Zeit, in der wir sicherlich noch das eine oder andere Gespräch führen werden…auch mit Ihrem Nachfolger…

 

www.siblik.com

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