Das Ende der Lampenfassung

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Carl Freiherr Auer von Welsbach (Österreich 1858 – 1929) experimentierte erfolgreich mit Wolfram (Schmelzpunkt 3.695K) und mit Osmium (Schmelzpunkt 3.400K). Er erfand übrigens vorher den Glühstrumpf, entdeckte seltene Erden wie Neodym und gründete die Treibacher Industrie AG sowie Osram. Der Name Osram stammt aus der Verbindung der Begriffe Osmium und Wolfram.

Alexander Lodygin (Russland 1857 – 1923) erkannte ebenfalls, dass man wegen der hohen benötigten Temperatur mit Wolfram arbeiten muss. Er forschte und verkaufte 1906 sein Patent der Glühbirne mit Wolfram an General Electric.

Je heißer, desto höher ist der »Wirkungsgrad«, fachsprachlich Lichtausbeute genannt und desto weißer ist das Licht. Daher muss der Glühfaden thermisch gut von der Umgebung und eben auch von der Fassung isoliert werden.

Genau das ist aber für die LED hinderlich. LEDs sind Halbleiter, spätestens bei 200°C ist Schluss. Der Faden der Glühbirne wird in der Regel auf 2.600K erhitzt, im Gegensatz dazu darf die LED 473K nicht überschreiten. Je kühler, desto länger wird die Lebensdauer und desto höher die Lichtausbeute. Nimmt man einen heißen Sommertag mit 40°C, so bleibt zur passiven Kühlung der LED nur 160°C bis zum erlaubten Maximum, aber da ist die Lebensdauer schon recht kurz.

Kühlen, kühlen, kühlen, so lautet das Motto für die LEDs und daher müssen LED großflächig und gut an Kühlkörper angebunden werden.

Damit machen LEDs in Glühlampenfassungen oder als Retrofit für Leuchtstoffröhren, keinen Sinn, obwohl diese in Massen verkauft werden. Sie werden den Ruf der LED-Technologie beschädigen.

Bisher hat sich für die LED noch keine einheitliche Lampenfassung herauskristallisiert, aber bei der versprochenen langen Lebensdauer darf man auch daran denken, mit der Lampe (Leuchtmittel) gleich die ganze Leuchte zu erneuern.

Die Lampenfassung hat demnach bald ausgedient, weil für die LED ist sie hinderlich, die Glühbirne ist verboten und die Energiesparlampe hat sich aus verschiedenen Gründen nicht bewährt. Die klassischen Gasentladungslampen werden noch eine Weile existieren, sie werden sogar noch ein wenig weiter entwickelt. Wenn die Herstellkosten der LED noch deutlicher sinken, kann man sich auf diese eine Technologie konzentrieren.

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K. Gunkel 15. Juli 2016 - 18:14

„bei der versprochenen langen Lebensdauer darf man auch daran denken, mit der Lampe (Leuchtmittel) gleich die ganze Leuchte zu erneuern“

Falscher Gedanke. Über meinem Schreibtisch hängt eine Design-Deckenleuchte mit festverbauten LEDs. Die sollen 20.000 Stunden halten, also 15-20 Jahre. Soll ich in 15 Jahren an meinem Schreibtisch sitzen mit der Technologie, die dann schon 15 Jahre alt ist. Also unter völlig veraltetem Licht? Auf heute bezogen, heisst das, mit LEDS aus dem Jahre 2001 zu beleuchten.

Nehmen wir mal den RA-Index. Diese Deckenleuchte Baujahr 2014 hat RA=80; heute haben vergleichbare Leuchten schon 90-95. Soll ich in 15 Jahren noch eine dann so schlechte Farbwiedergabe hinnehmen, wo dann aktuelle LED-Leuchten vielleicht dann bei 98 sind? Festverbaute LEDs heisst, dass ich auf viele Jahre auf den technischen Fortschritt verzichten muss – oder ich werfe alle 5 Jahre einen Haufen Geld auf den Müll. Die Leuchtenhersteller sollten wissen, dass die Standardfassung E27 als weltweite Standardfassung erst eine preiswerte Produktion von Leuchten und Leuchtmittel ermöglicht hat und damit auch enorme Umsätze generiert hat. Einige Hersteller bieten ja auch schon leicht wechselbare LEDs an. Nur jeder macht da sein eigenes Ding. Es muss dringend eine oder eine Handvoll standardisierte Fassungen für LEDs her, die alle Hersteller weltweit dauerhaft einsetzen und in die ein LED-Leuchtmittel von vielen Herstellern reinpasst.

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