Technik fürs Leben-Preis von Bosch:

Bestnoten für ausgezeichnete HTL-Teams

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52 eingereichte Abschlussarbeiten von 145 Schülerinnen und Schülern aus 18 HTL im ganzen Land, 16 nominierte Projekte und im großen Finale vier strahlende Siegerteams: Die »HTL-Oscars 2018« wurden bei der Preisverleihung des Technik fürs Leben-Preis von Bosch am 7. Juni 2018 in Wien vergeben. Nach insgesamt 16 spannenden Live-Pitches vor einer hochkarätig besetzten Jury standen schließlich zwei Teams der HTL Wien 3 Rennweg und je eines der HTL Braunau (OÖ) und HTBLuVA Anichstraße (Innsbruck, Tirol) als Kategorie- Sieger fest – in der Kategorie Mobilitätstechnik wurden zwei Projekte ex aequo ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand erstmals in der historischen Fahrzeughalle am Bosch-Gelände in Wien Simmering mit echtem Festival-Flair statt. So gab es nicht nur Impulse Talks, Science Slams und einzigartige Technik fürs Leben, sondern auch eine ausgelassene After Show Party mit Live-Band.

100 Jahre Bosch in Österreich

Dr. Klaus Peter Fouquet, Alleinvorstand der Robert Bosch AG und beim Technik fürs Leben-Preis auch als Juror tätig, betonte bei der Preisverleihung die zentrale Bedeutung der Ausbildungsform HTL für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Österreich: „Besonders in unserem aktuellen Jubiläumsjahr – Bosch ist schon seit 100 Jahren mit einer eigenen Regionalgesellschaft in Österreich vertreten – möchten wir unsere Bedeutung als Innovationstreiber für zukünftige Technologien betonen. In einer sich immer weiter vernetzenden und hochtechnisierten Welt brauchen wir die besten Köpfe in unseren Teams. Eine wahre Talente-Schmiede für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war und ist dabei die österreichische HTL-Landschaft, mit der wir auch durch die Veranstaltung des Technik fürs Leben-Preises sehr eng kooperieren. Ich bedanke mich bei allen engagierten Schülerinnen und Schülern für ihre Teilnahme und gratuliere den Siegern und den Nominierten. Denn alle, die es bis ins Finale geschafft haben, gehören zur absoluten Spitze des Technik-Nachwuchses in Österreich.“

Digitalisierung und Elektromobilität im Fokus

Auffällig war im Auszeichnungsjahr 2018 der hohe Anteil an eingereichten Projekten mit einem direkten Bezug zur Digitalisierung, dem Internet of Things (IoT) bzw. zur Vernetzung von Maschinen und Geräten. Darüber hinaus beschäftigten sich zahlreiche Projektteams mit alternativen Antriebsformen (Elektromobilität) und Themen zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit lebenswichtigen Grundlagen, wie z. B. erneuerbarer Energie und sauberem Wasser. „Auch im elften Auszeichnungsjahr erlauben die eingereichten Projekte der Nachwuchstechnikerinnen und -techniker einen zuverlässigen Spiegelblick auf jene Themen, die die gesamte Technik-Welt gerade intensiv beschäftigen. Und das spannendste daran ist, dass junge Menschen oft technische Lösungen für diese Herausforderungen präsentieren, die völlig neu und aus anderen Blickwinkeln konzipiert wurden, als die Ansätze, die in der etablierten Profi-Welt verfolgt werden. Diese Ideen und Zugänge sind sehr inspirierend“, so Mag. Angelika Kiessling, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Bosch in Österreich und Verantwortliche für den Wettbewerb. Die rund 250 bei der Preisverleihung anwesenden Gäste erlebten insgesamt 16 spannende Live- Pitch-Präsentationen, in denen die Teams ihre Technik-Lösungen kompakt, überzeugend und am Punkt darstellen mussten.

Auch Ehrengast KommR Peter Hanke, Amtsführender Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales in der Stadt Wien, freute sich über die vielfältigen Projekte und das runde Bosch-Jubiläum: „100 Jahre Bosch in Wien und in Österreich sind eine unglaubliche Leistung und es ist wahrlich nicht selbstverständlich, dass ein Unternehmen einem Standort so lange treu bleibt. Wir werden in der Stadt Wien auch weiterhin die besten Rahmenbedingungen schaffen und für die notwendige Infrastruktur sorgen, die Unternehmen für ihr erfolgreiches Wirtschaften brauchen. Wir haben in diesem Bereich eine Menge vor und werden große, wichtige Schritte setzen.“

Kategorie-Sieger Industrietechnik 2018: »Ist hier noch frei?«

Das »Seat Detection System« der Schüler Markus Peternell, Florian Rebernig, Jonathan Schmidt und Mario Wolf von der HTL Wien 3 Rennweg beschäftigt sich mit dem Thema Sitzplatzerkennung. Ziel des Projektes war, mit unterschiedlichen Sensoren zu erkennen, ob Sitzplätze in einem Zug noch frei oder besetzt sind. Das entwickelte System unterscheidet dabei zwischen Personen, Gepäck und freien Sitzplätzen. Die durch die Sensoren erhobenen Daten werden drahtlos an einen Server gesendet, der anschließend eine grafische Visualisierung des aktuellen Zustandes und umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten bietet. Durch die erhobenen Daten wird zum Beispiel eine Auswertung möglich, wann und zwischen welchen Stationen ein Zug besonders voll oder leer ist und wie die Fahrgäste auf den Sitzplätzen in den Waggons verteilt sind.

Kategorie-Sieger Energie- und Gebäudetechnik sowie Gebrauchsgüter 2018: Rehabilitation durch Videospiele

Matteo Pilz, Tobias Muigg, Elias Gendu, Florian Griesebner und David Thaler sorgten mit ihrem Diplomarbeitsprojekt »ActiHealth – Biofeedback-Gaming- Plattform für Reha- und Fitnesstraining« an der HTBLuVA Anichstraße in Innsbruck für Begeisterung in der Jury und beim Publikum. Die Entwicklung ermöglicht es Reha-Patientinnen und -Patienten ihre oft monotonen körperlichen Übungen während einer Therapie als motivierendes Computerspiel zu erleben. Auch im Fitnessbereich kann das entwickelte System durch Schnittstellen zu Balanceboards und anderen Geräten zum Einsatz kommen. Als Anwendungsbeispiele entwickelten die Schüler etwa einen Kniewinkelmesser mit einem Jetpack-Spiel oder ein EMG-Gerät mit einem Stack-Game. Für den Schulabschluss wurde vom Team ein vollständiger Prototyp einer Biofeedback-Gaming-Plattform für den Reha- und Fitnessbereich vorgelegt.

Kategorie-Sieger Mobilitätstechnik 2018: Rettung für verzweifelte Camper und ein genialer Rasenmäher

Es kann sehr gut möglich sein, dass zukünftige Generationen von Wohnwagen-Fans durch das Projekt »Trailax« von Christoph Berger, Richard Lehr, Christoph Hirmann und Christoph Bohrn ein deutlich einfacheres Camping-Leben haben. Die Schüler an der HTL Wien 3 Rennweg in Wien kennen aus eigener Erfahrung, wie mühselig und schwierig das Ankuppeln eines Wohnwagens an ein Fahrzeug sein kann. Deshalb entwickelten sie eine Lösung, mit der das Rangieren eines Anhängers durch eine Smartphone-Applikation erledigt wird: Das System richtet den Anhänger automatisch auf die Kupplung aus und hängt sich anschließend selbst an. Manuell müssen nur noch die Sicherungskette und die Stromversorgung verbunden werden. Im Projekt fanden eine Vielzahl von Technik-Bereichen Berücksichtigung: Sensoren, Steuerelektronik, Motoren, Akkus sowie die Programmierung der Handy-Applikation und vieles mehr.

Ex aequo wurde das Projekt »Local Positioning System For Autonomous Vehicle« von Magdalena Patzak und Stefan Hangler von der HTL Braunau (OÖ) ausgezeichnet. Sie entwickelten einen selbstfahrenden Rasenmäher, der ohne die aufwändig zu verlegenden Begrenzungsdrähte herkömmlicher Modelle auskommt. Das Konzept setzt hingegen auf ein Positionierungssystem ohne Begrenzungsdraht, bei dem das zu mähende Grundstück mit drei autarken, solarbetriebenen Modulen erfolgt. Auch Wege, Terrassen und andere Flächen können gekennzeichnet und ausgespart werden. Das entwickelte System ist nicht nur deutlich weniger aufwändig im Einbau, sondern mäht darüber hinaus jede Rasenfläche strukturierter, kürzer, effizienter und damit energiesparender.

Technik fürs Leben-Preis von Bosch als Karriere-Sprungbrett

Der Wettbewerb wurde im Jahr 2007 von Bosch mit dem Ziel gestartet, jährlich die besten Technik-Talente an Österreichs HTL zu finden und zu fördern. Eingereicht werden können alle Diplomarbeiten, die im Rahmen der Matura an einer österreichischen HTL verfasst werden. „Gefragt sind technische Lösungen, die für die jeweiligen Anwenderinnen und Anwender einen echten Nutzen bringen. Es geht bei diesem Preis – wie schon der Name sagt – um Technik fürs Leben. Wir machen mit dem Wettbewerb auch greifbar, wie spannend Technik sein kann, und stellen dabei die besten jungen Nachwuchstalente Österreichs ins Rampenlicht. Neben fächerübergreifenden Lösungsansätzen stehen Anwendbarkeit und Praxistauglichkeit der Projekte im Vordergrund der Bewertung“, so Kiessling. Die Teilnahme am Wettbewerb wirkt bei den Absolventinnen und Absolventen wie ein Karriere-Turbo im Lebenslauf und öffnet ihnen viele Türen. Denn auch bei Personalverantwortlichen genießt der Technik fürs Leben-Preis von Bosch hohes Ansehen. „Die Teilnahme an diesem Preis zeigt, dass Schülerinnen und Schüler auch schon in jungen Jahren über den Tellerrand blicken und sich Herausforderungen stellen. Das sind natürlich gefragte Eigenschaften in der Berufswelt“, betont Kiessling.

Auszeichnung und Berufspraktikum bei Bosch

Die Gewinnerteams in jeder Kategorie haben Anspruch auf einen 6-monatigen Berufspraktikumsplatz in einem Unternehmen der Bosch-Gruppe in Österreich. Im Rahmen ihres Praktikums haben sie die Möglichkeit, ihr erworbenes Schulwissen in die Praxis umzusetzen. Diese Chance haben bisher über 50 Prozent der Gewinner genutzt und knapp 30 Prozent der Gewinner waren nach dem Praktikum noch länger bei Bosch beschäftigt bzw. sind heute nach wie vor im Unternehmen. Alle Mitglieder der 16 nominierten Projektteams, das bedeutet sowohl Sieger als auch Nominierte, haben zudem die Gelegenheit, bei einem Bosch-Motorsportevent in Österreich Rennsportaction hautnah zu erleben.

In den letzten elf Jahren wurden 597 Projekte von 2.750 Schülerinnen und Schülern eingereicht. 386 Projekte waren für den Preis nominiert und 104 Schülerinnen und Schüler wurden bisher mit dem Technik fürs Leben-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus setzt Bosch stark auf den persönlichen Austausch und hat seit dem Jahr 2007 insgesamt 20 HTL-Besuche in ganz Österreich absolviert, um den Schülerinnen und Schülern die Auszeichnung näher zu bringen und zum Mitmachen zu motivieren.

»Hochkarätig besetzte Jury«

Die Jurymitglieder des Technik fürs Leben-Preis 2018 waren Juryvorsitzender Prof. Dr. Bernhard Geringer (Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe & Automobiltechnik an der TU Wien), Dr. Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin des Technischen Museums Wien), Prof. Dr. Wilfried Sihn (Geschäftsführer der Fraunhofer Austria Research GmbH), Maria Brandl (Stellvertretende Ressortleiterin Motor & Technik, Kurier), Dipl.-Ing. Wolfgang Kern (Leiter der Abteilung II/2 technischer, gewerblicher und kunstgewerblicher Schulen im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) und Dr. Klaus Peter Fouquet (Alleinvorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich).

Weitere Informationen:

www.technikfuersleben.at

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