24/7 Windvermarktung zur Reduktion von Regelenergiekosten

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Der Strommarkt leidet seit einigen Jahren unter einem fundamentalen Problem: Das Stromaufkommen aus Erneuerbaren – insbesondere aus Windkraft – stellt das Marktgeschehen regelrecht auf den Kopf. Der Grund dafür: Obwohl sich die Windprognose-Methoden verbessert haben, ist keine Vorhersage so exakt, wie es für die sekundengenaue Balance von Erzeugung und Verbrauch nötig wäre. Dies stellt vor allem Stromnetzbetreiber wie die APG vor große Herausforderungen. Denn ihre Kernaufgabe besteht genau darin, in jeder Sekunde das sensible Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch und damit die Netzstabilität aufrechtzuerhalten. Durch die zunehmend schwankende Stromproduktion entstehen in diesem System immer häufiger Differenzmengen, die von der APG durch stabilisierende Netzeingriffe ausgeglichen werden müssen. Im Regelfall ist dazu kostenintensive Regelenergie nötig. Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Vorstandsvorsitzende der APG: „Nachdem der Regelenergiebedarf mit dem Ausbau erneuerbarer Energien in Zukunft weiter steigen wird, erweitert die APG kontinuierlich ihr Maßnahmen-Portfolio zur Reduktion der dafür anfallenden Kosten.“

Windvermarktung reduziert Kosten für Regelenergie
So gibt es bereits seit 2013 so genannte Netting-Kooperationen mit Nachbar-Netzbetreibern, bei denen gegenläufig aktivierte Regelenergiemengen saldiert und damit Kosten gespart werden. 2015 wurden zusätzlich die Vorlaufzeiten am heimischen und grenzüberschreitenden Intraday-Markt für kurzfristige Handelsgeschäfte verkürzt und 15-Minuten-Produkte eingeführt.

Seit rund einem Jahr leistet nun auch die Windvermarktung einen Beitrag zur Einsparung von Kosten. Um den bei der OeMAG anfallenden Regelenergieaufwand zu reduzieren, hat das Unternehmen gemeinsam mit der APG ein Modell zur Vermarktung der österreichischen Windenergie entwickelt: Die APG berechnet im Auftrag der OeMAG die Differenzmengen von am Vortag prognostizierten Day Ahead-Werten und am laufenden Tag verfeinerten Intraday-Prognosewerten und vermarktet diese anschließend am Intraday-Markt der EPEX Spot für die Lieferzone Österreich. Sieben Tage die Woche, rund um die Uhr. OeMAG-Vorstand Horst Brandlmaier über die gute Zusammenarbeit und die ersten Ergebnisse: „Von Mai bis Dezember 2015 wurden über 200 Gigawattstunden (GWh) Strom von der APG vermarktet, die OeMAG sparte dadurch im selben Zeitraum 2,7 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2016 kamen auf die Vermarktung von 134 GWh ebenfalls bereits rund zwei Millionen Euro an Einsparungen.“ Ein weiterer positiver Effekt der Windvermarktung ist also die Erhöhung der Liquidität am österreichischen Intraday-Markt, der dadurch für die Marktteilnehmer attraktiver wird. Baumgartner-Gabitzer: „In puncto Regelenergie sind etwa fünf bis zehn Prozent der Kostenreduktion, die 2015 im Vergleich zu 2014 60,5 Millionen Euro betrug, auf die Windvermarktung zurückzuführen.“

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