Energieeffizienz zuerst

140 Millionen Euro in Energieforschung investiert

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Wien – Bund und Länder haben im vergangenen Jahr 2017 140 Millionen Euro in Energieforschung investiert. An erster Stelle der Ausgaben lag – wie bereits in den vergangenen Jahren – der Bereich „Energieeffizienz“ mit 65,7 Millionen Euro bzw. 47,2 %, gefolgt vom Bereich „Übertragung und Speicher“ mit 37,2 Millionen Euro bzw. 26,7 %. Den Bereich „Erneuerbare Energieträger“ in der Energieforschung unterstützte die öffentliche Hand mit 21,4 Millionen Euro. „Diese drei Themenbereiche spiegeln mit 89 % der Ausgaben klar die Prioritäten der öffentlich finanzierten Energieforschung in Österreich wider“, sagt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Die anderen vier Themenbereiche – „fossile Energieträger“, „Kernenergie“, „Wasserstoff & Brennstoffzellen“ sowie „andere Querschnittstechnologien“ – lagen vergleichsweise weit zurück.

Innerhalb des Bereichs „Energieeffizienz“ entfiel mit knapp über 40 % (26,3 Millionen Euro) der höchste Anteil auf den Subbereich „Transport und Verkehr“. „Der Verkehr liegt mit mehr als einem Drittel an der Spitze des heimischen Endenergieverbrauchs, ist größtenteils von Erdöl abhängig und für knapp 45 % der Treibhausgas-Emissionen in Österreich verantwortlich. Hier ist die Steigerung der Effizienz, die auch durch E-Mobilität gefördert wird, ein Gebot der Stunde“, unterstreicht Traupmann die Bedeutung. Die Themen rund um Hybrid- und Elektrofahrzeuge inkl. Speichertechnologie und Ladeinfrastruktur machten hier konsequenterweise auch mehr als die Hälfte der Aufwendungen aus.

Großes Potenzial biete Traupmann zufolge auch die Sanierung und Modernisierung von Gebäuden und Gebäudetechnik, dementsprechend sei auch die Steigerung der Sanierungsrate in der österreichischen Klima- und Energiestrategie #mission2030 vorgesehen. In den Forschungsbereich „Gebäude und Geräte“, der die Gebäudehülle und Gebäudetechnik sowie Geräte von Endverbrauchern in Haushalt, Büro und Gewerbe umfasst, flossen im Jahr 2017 ein Viertel der Ausgaben für Energieeffizienz. „Forschung und Entwicklung in diesem Bereich machen besonders viel Sinn, da die dadurch ermöglichten Innovationen nicht nur den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen senken, sondern auch die Kosten für Bewohnerinnen und Bewohner reduzieren, die Qualität bei Bau und Sanierung verbessern und den umsetzenden Unternehmen Wettbewerbsvorteile bringen“, ergänzt Traupmann.

Übertragungs- und Speichertechnologien künftig verstärkt gefragt

„Bis 2030 soll bilanziell betrachtet 100 % des Stroms, den wir in Österreich verbrauchen, aus erneuerbaren Energien erzeugt werden“, betont Traupmann ein zentrales Element der österreichischen Klima- und Energiestrategie. „Ein Erfolgsfaktor, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Speicherung von Energie. Darüber hinaus brauchen wir smarte und flexible Netze sowie Maßnahmen zur Steuerung elektrischer Lasten und Verbräuche, so genanntes Demand-Side-Management. Österreich verfügt über zahlreiche Unternehmen und Expertinnen und Experten in diesen Bereichen, die auch international erfolgreich tätig sind“, so Traupmann weiter.

Die Aktivitäten im Bereich „Übertragungs- und Speichertechnologien“ lagen bei insgesamt 37,2 Millionen Euro. Wie auch schon in den Jahren zuvor dominierten mit 19,4 Millionen Euro die Projekte zur Übertragung und Verteilung von elektrischer Energie. Die österreichische Schwerpunktsetzung bei Smart Grids spiegelte sich hier wider. Für die Forschung zu Speichertechnologien wurden Fördermittel von 13,8 Millionen Euro aufgewendet.

Österreichische Energieagentur – Austrian Energy AgencKnapp zwei Drittel für angewandte Forschung

63,9 % der Mittel wurden für angewandte Forschung eingesetzt, für experimentelle Entwicklung waren es 22,8 %. Auf die Kategorie „erstmalige Demonstration“ entfielen 8,1 %. Die energiebezogene Grundlagenforschung stellte mit 5,2 % in dieser Betrachtung den kleinsten Anteil dar.

Drei Viertel der Ausgaben stellten im Jahr 2017 direkte Finanzierungen durch Förderstellen dar (Bund, Länder, Fonds), den verbleibenden Anteil machte die mit Bundes- bzw. Landesmitteln grundfinanzierte Eigenforschung (durch sog. „Eigenmittel“) an Forschungseinrichtungen aus.

Der Klima- und Energiefonds ist seit 2008 – und auch wieder 2017 – die Institution mit den höchsten Finanzierungen der öffentlichen Hand für F&E (38,7 Millionen). Die Bundesministerien stellten weitere 25,1 Millionen Euro (davon 15,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie) bereit. Gleich hoch wie die Aufwendungen des Bundes waren die Ausgaben der FFG-Basisprogramme primär für Unternehmen für Aktivitäten bei der experimentellen Entwicklung. Die von den Bundesländern genannten Ausgaben lagen bei 10,5 Millionen Euro. Der Eigenmitteleinsatz der Forschungseinrichtungen erreichte im Jahr 2017 39 Millionen Euro.

Die Österreichische Energieagentur hat die Ausgaben der öffentlichen Hand für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Energiebereich im Jahr 2017 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie erhoben. Dabei wurden rund 850 Projekte und Aktivitäten erfasst.

Quelle: Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Weitere Informationen und der Bericht im Detail:

https://nachhaltigwirtschaften.at/de/iea/publikationen/schriftenreihe-2018-26.php

 

 

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